Schneidersitz nach geburt: gut für den beckenboden?

Die Geburt deines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis, das deinen Körper auf vielfältige Weise verändert. Eine der wichtigsten Veränderungen betrifft deinen Beckenboden, der während der Schwangerschaft und der Geburt stark beansprucht wurde. Um deine Beckenbodenmuskulatur zu stärken und zu unterstützen, wird dir vielleicht der Schneidersitz empfohlen. Doch ist er wirklich so gut für deinen Beckenboden, wie viele behaupten? In diesem Artikel gehen wir den Fragen rund um den Schneidersitz nach der Geburt auf den Grund und klären, ob er tatsächlich ein Freund für deinen Beckenboden ist oder eher ein Feind.

Was ist der Schneidersitz und warum wird er nach der Geburt empfohlen?

Der Schneidersitz, auch bekannt als Lotussitz, ist eine traditionelle Sitzhaltung, bei der die Beine gekreuzt sind und die Füße an den Oberschenkeln anliegen. Diese Position wird in vielen Kulturen seit Jahrhunderten praktiziert und ist besonders in der Yoga- und Meditationswelt beliebt. Nach der Geburt wird der Schneidersitz oft empfohlen, da er angeblich folgende Vorteile für den Beckenboden bietet:

• Stärkung der Beckenbodenmuskulatur: Der Schneidersitz soll die Beckenbodenmuskulatur aktivieren und stärken, indem er sie in eine leicht angespannte Position bringt.
• Verbesserung der Körperhaltung: Die aufrechte Haltung im Schneidersitz fördert eine gute Körperhaltung und kann helfen, Rückenschmerzen zu lindern.
• Entspannung und Stressabbau: Der Schneidersitz kann eine entspannende Wirkung haben und Stress abbauen.
• Verbesserung der Durchblutung: Die Position im Schneidersitz kann die Durchblutung des Beckens verbessern.

Obwohl diese Vorteile auf den ersten Blick verlockend klingen, ist es wichtig zu verstehen, dass der Schneidersitz nicht für jede Frau nach der Geburt geeignet ist. Es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Entscheidung, ob der Schneidersitz für dich geeignet ist, berücksichtigt werden müssen.

Ist Schneidersitz nach der Geburt wirklich gut für den Beckenboden?

Die Frage, ob der Schneidersitz nach der Geburt gut für den Beckenboden ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

Der individuelle Gesundheitszustand:

Frauen, die unter bestimmten Beschwerden leiden, sollten den Schneidersitz nach der Geburt mit Vorsicht genießen. Dazu gehören:

• Beckenbodenschwäche: Wenn du unter einer starken Beckenbodenschwäche leidest, kann der Schneidersitz die Beschwerden verschlimmern.
• Schmerzen im Beckenbereich: Bei Schmerzen im Beckenbereich, z. B. Durch Symphysenlockerung, kann der Schneidersitz die Schmerzen verstärken.
• Rückenschmerzen: Der Schneidersitz kann bei einigen Frauen Rückenschmerzen verursachen oder verstärken.

Die Art der Geburt:

Auch die Art der Geburt spielt eine Rolle. Frauen, die eine vaginale Geburt mit Dammriss oder Episiotomie hatten, sollten den Schneidersitz in den ersten Wochen nach der Geburt vermeiden. Die Belastung des Beckenbodens durch die Geburt ist in diesen Fällen besonders hoch und der Schneidersitz kann die Heilung verzögern oder die Schmerzen verstärken.

Die individuelle Körperhaltung:

Die Körperhaltung im Schneidersitz ist entscheidend. Wenn du den Schneidersitz mit rundem Rücken oder ohne eine ausreichende Unterstützung einnimmst, kann dies den Beckenboden zusätzlich belasten. Es ist wichtig, dass du den Schneidersitz mit einer aufrechten Haltung und einer guten Unterstützung für deinen Rücken einnimmst.

Alternativen zum Schneidersitz nach der Geburt

Wenn du dir unsicher bist, ob der Schneidersitz für dich geeignet ist, gibt es verschiedene Alternativen, die deinen Beckenboden unterstützen können:

• Beckenbodentraining: Regelmäßiges Beckenbodentraining ist die wichtigste Maßnahme zur Stärkung des Beckenbodens nach der Geburt.
• Yoga für Schwangere und nach der Geburt: Spezielle Yogaübungen können deinen Beckenboden stärken und deine Körperhaltung verbessern.
• Physiotherapie: Eine Physiotherapeutin kann dir individuelle Übungen zeigen, die deinem Beckenboden nach der Geburt helfen.
• Andere Sitzpositionen: Du kannst auch andere Sitzpositionen ausprobieren, die deinen Beckenboden nicht so stark belasten, wie zum Beispiel den Stuhl mit leicht gekreuzten Beinen.

Schneidersitz nach der Geburt

Wann kann ich nach der Geburt wieder im Schneidersitz sitzen?

Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Es hängt von deinem individuellen Gesundheitszustand und der Art der Geburt ab. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme, wann du den Schneidersitz wieder ausprobieren kannst.

Wie lange sollte ich den Schneidersitz nach der Geburt vermeiden?

Es ist ratsam, den Schneidersitz in den ersten Wochen nach der Geburt zu vermeiden. Wenn du eine vaginale Geburt mit Dammriss oder Episiotomie hattest, solltest du den Schneidersitz noch länger vermeiden.

Wie erkenne ich, ob der Schneidersitz mir Schmerzen bereitet?

Wenn du im Schneidersitz Schmerzen im Beckenbereich, im Rücken oder im Dammbereich verspürst, solltest du die Position sofort verlassen.

Was kann ich tun, wenn der Schneidersitz Schmerzen verursacht?

Wenn der Schneidersitz Schmerzen verursacht, solltest du ihn vermeiden. Es gibt viele andere Sitzpositionen, die deinen Beckenboden nicht belasten.

Kann ich den Schneidersitz auch während der Schwangerschaft machen?

Während der Schwangerschaft ist es in der Regel nicht ratsam, den Schneidersitz zu machen. Die Position kann den Druck auf den Bauch und den Beckenboden erhöhen und zu Beschwerden führen.

Fazit: Schneidersitz nach der Geburt – mit Vorsicht genießen

Der Schneidersitz kann nach der Geburt durchaus Vorteile für den Beckenboden haben, aber er ist nicht für jede Frau geeignet. Es ist wichtig, dass du deinen Körper gut beobachtest und den Schneidersitz mit Vorsicht genießt. Wenn du unsicher bist, ob der Schneidersitz für dich geeignet ist, sprich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme. Sie können dir individuelle Ratschläge geben, die auf deine Bedürfnisse abgestimmt sind.

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