Ein offener Bauch, auch bekannt als Gastroschisis, ist eine angeborene Fehlbildung, bei der die Bauchwand des Babys nicht vollständig geschlossen ist. Dies führt dazu, dass Teile des Darms und anderer Organe außerhalb des Körpers in das Fruchtwasser gelangen. Die Gastroschisis ist eine seltene Erkrankung, die etwa bei einem von 500 Neugeborenen auftritt. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung genauer beleuchten.
Was ist eine Gastroschisis?
Bei einer Gastroschisis liegt eine komplette Bauchwandlücke rechts neben und im Nabelbereich des Babys vor. Durch diese Lücke treten Teile des Darms und in seltenen Fällen auch andere Organe, wie die Leber oder die Blase, nach außen. Diese Organe sind dann nicht mehr durch die Bauchdecke geschützt und schwimmen im Fruchtwasser.
Symptome einer Gastroschisis
Die Gastroschisis kann bereits während der Schwangerschaft durch einen Ultraschall festgestellt werden. Die Symptome sind deutlich sichtbar und umfassen:
- Offene Bauchwandlücke rechts neben dem Nabel
- Ausgetretene Darmschlingen, die im Fruchtwasser schwimmen
- Mögliche Verkürzung und Verdickung der Darmwand (komplizierte Gastroschisis)
Ursachen einer Gastroschisis
Die genaue Ursache für eine Gastroschisis ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen eine Rolle spielen. Einige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Gastroschisis sind:
- Junge Mütter (unter 20 Jahren)
- Mehrlingsschwangerschaften
- Vorherige Schwangerschaften mit Fehlbildungen
- Rauchen während der Schwangerschaft
- Alkohol- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft
Diagnose einer Gastroschisis
Die Gastroschisis kann in der Regel bereits während der Schwangerschaft durch einen Ultraschall festgestellt werden. Der Ultraschall kann die offene Bauchwandlücke und die ausgetretenen Organe sichtbar machen. In manchen Fällen kann eine weitere Untersuchung, wie z.B. Eine MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig sein, um die genaue Ausdehnung der Fehlbildung zu beurteilen.
Behandlung einer Gastroschisis
Die Behandlung einer Gastroschisis erfolgt in der Regel in mehreren Schritten:
Geburt und Erstversorgung
Die Entbindung des Babys erfolgt in der Regel per Kaiserschnitt. Dies ermöglicht eine kontrollierte Geburt und schützt das ausgetretene Darmgewebe. Nach der Geburt wird der ausgetretene Darm durch eine sterile Bedeckung geschützt und die untere Hälfte des Kindes wird mit einem bowel bag bedeckt. Dieser spezielle Plastiksack schützt den Darm vor Austrocknung und Infektionen.
Operation und Nachbehandlung
Nach der Stabilisierung des Babys auf der Neugeborenenintensivstation erfolgt die operative Rückverlagerung des Darms. Diese Operation wird meist noch am Tag der Geburt durchgeführt. Anschließend wird die Bauchwand geschlossen. Der Darm braucht dann noch etwas Zeit, um seine Funktion wieder aufzunehmen. Bis der Darmtransport wieder funktioniert, wird das Kind nicht über den Mund, sondern über einen Tropf in der Vene ernährt.
Sonderfall: Dysproportion
Bei einer kleinen Bauchhöhle und einem voluminösen ausgetretenen Darm (Dysproportion) muss ein plötzlicher zu hoher Druck in der Bauchhöhle vermieden werden. In diesem Fall wird der Darm zunächst für einige Tage in einem springsilo , einer speziellen Folie (auch Schusterplastik genannt), untergebracht. Das schützt den Darm vor dem Austrocknen. Dann kann er schrittweise in den Bauch verlagert werden.
Prognose einer Gastroschisis
Die Prognose für Kinder mit Gastroschisis hängt von der Schwere der Fehlbildung und den Komplikationen ab. Mit einer rechtzeitigen und optimalen Behandlung können die meisten Kinder mit Gastroschisis ein normales Leben führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Behandlung langwierig und intensiv ist. Die Kinder benötigen eine spezielle Betreuung und regelmäßige Kontrollen.
Häufige Fragen zu Gastroschisis
Wie hoch ist das Risiko einer Gastroschisis?
Das Risiko einer Gastroschisis ist gering und liegt bei etwa 1:500 Geburten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Gastroschisis ist bei jungen Müttern (unter 20 Jahren) leicht erhöht.
Kann man eine Gastroschisis verhindern?
Es gibt keine bekannten Maßnahmen, um eine Gastroschisis zu verhindern. Es ist jedoch wichtig, während der Schwangerschaft eine gesunde Lebensweise zu führen, indem man auf Alkohol, Drogen und Rauchen verzichtet.
Was sind die Langzeitfolgen einer Gastroschisis?
Die Langzeitfolgen einer Gastroschisis können je nach Schweregrad der Fehlbildung und den Komplikationen unterschiedlich sein. Einige Kinder können unter Verdauungsstörungen, Darmverschluss oder anderen Problemen leiden. Die meisten Kinder mit Gastroschisis können jedoch ein normales Leben führen.
Wie kann ich mein Kind nach der Geburt einer Gastroschisis unterstützen?
Die beste Unterstützung für Ihr Kind ist eine enge Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team. Folgen Sie den Anweisungen des Arztes und stellen Sie sicher, dass Ihr Kind die notwendige medizinische Versorgung erhält. Es ist wichtig, dass Sie als Elternteil Ihrem Kind die nötige Liebe und Unterstützung geben, um ihm die bestmögliche Chance auf ein gesundes Leben zu ermöglichen.
Zusammenfassung
Gastroschisis ist eine seltene, aber ernstzunehmende Fehlbildung, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. Mit einer rechtzeitigen und optimalen Behandlung können die meisten Kinder mit Gastroschisis ein normales Leben führen. Es ist wichtig, die Symptome der Gastroschisis zu kennen und bei Verdacht auf diese Erkrankung umgehend einen Arzt aufzusuchen.
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