Eisenmangel in der schwangerschaft: symptome & behandlung

Eine Schwangerschaft ist eine Zeit voller Freude und Aufregung, aber auch eine Zeit, in der der Körper zusätzliche Anforderungen stellt. Ein wichtiger Aspekt, der während der Schwangerschaft besonders wichtig ist, ist der Eisenwert. Eisen ist ein essentieller Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, der Sauerstoff im Blut zu den Zellen transportiert. Ein niedriger Eisenwert kann zu einer Eisenmangelanämie führen, die sowohl für die Mutter als auch für das ungeborene Kind negative Folgen haben kann.

Inhaltsverzeichnis

Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft: Ursachen und Symptome

In der Schweiz leiden bis zu 32 Prozent der Schwangeren an einem Eisenmangel, bei 7 Prozent sogar an einer Eisenmangelanämie.

Was ist eine Eisenmangelanämie?

Anämie bedeutet einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Diese roten Blutkörperchen enthalten den eisenhaltigen roten Blutfarbstoff Hämoglobin, welches den Sauerstoff im Blut zu den Zellen transportiert. Eisen ist nicht nur in den Erythrozyten vorhanden, sondern auch für die Bildung neuer Blutzellen verantwortlich. Fehlt Eisen, werden also keine neuen Erythrozyten gebildet und es kann somit auch nicht genügend Sauerstoff transportiert werden.

Ist genügend Eisen vorhanden, kann der Körper dieses in Milz und Leber, im Knochenmark und der Muskulatur speichern und bei Bedarf freisetzen.

Wie entsteht Eisenmangel in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft ist der Sauerstoffbedarf erhöht, weil das Ungeborene für das Wachstum und die Entwicklung viel davon benötigt. Der Körper produziert deshalb mehr rote Blutkörperchen und verbraucht dafür mehr Eisen. Sind die Reserven erschöpft und es steht kein Eisen mehr zur Verfügung, kommt es zu einer Eisenmangelanämie.

Bei vielen Frauen sind die Eisenvorräte schon vor der Schwangerschaft zu niedrig, weil sie durch die Periodenblutungen regelmässig Eisen verlieren. Ausserdem verbrauchen Mehrlingsschwangerschaften noch mehr Eisen und bei Frauen, die schnell aufeinanderfolgend schwanger sind, hat der Körper keine Zeit, die Eisenspeicher aufzufüllen.

Der Körper kann Eisen nicht selber herstellen, es muss über die Nahrung aufgenommen werden. Zwischen 20 bis 30 Milligramm Eisen täglich sind in der Schwangerschaft optimal. Sind die Eisenspeicher allerdings bereits leer, können sie allein durch eisenreiche Ernährung kaum wieder gefüllt werden. Da vor allem rotes Fleisch viel Eisen enthält, haben Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, oft bereits vor der Schwangerschaft zu tiefe Eisenwerte.

Symptome des Eisenmangels in der Schwangerschaft

Da Eisen für diverse Abläufe im Körper verantwortlich ist, kann es zu verschiedenen Symptomen kommen, wenn Eisen fehlt. Die Anzeichen sind leider eher unspezifisch und können fälschlicherweise als Schwangerschaftsbeschwerden interpretiert werden.

  • Starke Müdigkeit und eine grosse Erschöpfung sind häufig. Viele Frauen fühlen sich abgeschlagen und antriebslos.
  • Äusserlich sind Frauen mit Eisenmangel häufig blass, manchmal sind die Mundwinkel und die Nägel rissig und die Haare spröde.
  • Kurzatmigkeit
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Herzklopfen
  • Kälteempfindlichkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Wenn Sie eines dieser Symptome bemerken, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären.

Gefahren einer Eisenmangelanämie für Mutter und Kind

Gefährlich ist eine Anämie vor allem, weil sie dazu führen kann, dass das Kind zu wenig Sauerstoff bekommt. Dadurch werden das Wachstum des Ungeborenen und die Entwicklung der Plazenta gehemmt und bei einer Eisenmangelanämien ist die Gefahr einer Frühgeburt grösser. Schwangere Frauen mit einer Eisenmangelanämie sind ausserdem infektanfälliger.

Der Eisenbedarf des Babys ist im letzten Schwangerschaftsdrittel am grössten. Ausserdem kommt es bei der Geburt immer zu einem gewissen Blutverlust. Wenn zu diesem Zeitpunkt zu wenig Eisen vorhanden ist, kann dies für die Mutter im Wochenbett schwere Auswirkungen haben:

  • Müdigkeit und Erschöpfung sowohl körperlich als auch psychisch
  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Verminderte Milchproduktion
  • Erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression

Blutwerte bei Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft

Im Rahmen der Schwangerschaftskontrollen werden regelmässig Ihre Blutwerte kontrolliert. Ausschlaggebend für die Kontrolle des Eisens ist der Hämoglobinwert (Hb). Die Hämoglobin-Konzentration im Blut gibt Auskunft über die Zahl der roten Blutkörperchen. Ein Hämoglobinwert unter 11 Gramm pro Deziliter (g/dl) Blut im ersten und dritten und unter 10,5 g/dl im mittleren Schwangerschaftsdrittel ist ein Hinweis auf eine bereits gestörte Blutbildung und muss weiter abgeklärt und behandelt werden.

Der Ferritinwert sagt aus, wie es mit dem Bestand der Eisenspeicher aussieht, ein niedriges Ferritin deutet also auf niedrige Eisenreserven hin. Liegt dieser Wert in der Schwangerschaft unter 30 Mikrogramm pro Liter (µg/L) Blut, sind die Eisenspeicher leer und es liegt eine Eisenmangelanämie vor.

Behandlung einer Eisenmangelanämie

Wenn die Eisenreserven zu Beginn der Schwangerschaft mittels Ferritin-Wert bestimmt werden und bereits zu niedrig sind, empfiehlt es sich, ein Eisenpräparat zu nehmen, um einer Eisenmangelanämie vorzubeugen. In jedem Fall sollte zuerst eine Behandlung mit Eisentabletten erfolgen.

Eisentabletten

Für eine leichte Eisenmangelanämie oder ein Eisenmangel (Ferritinwert unter 30 µg/L) ohne Anämie beträgt die Dosierung 160 bis 200 mg täglich. In gewissen Multivitaminpräparaten für die Schwangerschaft ist meist deutlich weniger Eisen enthalten, sie sind darum für die Eisensubstitution nicht geeignet.

Leider wird diese Behandlung häufig schlecht vertragen, viele Schwangere klagen über Übelkeit, Bauchkrämpfe oder Verstopfung. Die Eisentabletten können zusammen mit oder direkt nach dem Essen eingenommen werden, am besten in zwei Raten. Dies verbessert zumindest die Magenverträglichkeit. Die Aufnahme wird in Kombination mit Vitamin C, zum Beispiel in Orangensaft oder sauren Lebensmitteln wie Tomatensauce verbessert. Hingegen hemmen Kalzium, Zink, Phosphate in Softdrinks wie Cola, Ballaststoffe, Milch, Schwarztee, Koffein oder säurebindende Medikamente die Eisenresorption im Körper.

Durch die Eisentabletten wird sich der Stuhl schwarz färben. Dies ist ganz normal und verursacht durch das überschüssige Eisen, welches der Körper nicht aufnehmen konnte und wieder ausscheidet.

Eiseninfusion

Eine Therapie mit einer Eiseninfusion wird ab dem Trimester in folgenden Fällen empfohlen:

  • Der Hämoglobinwert steigt trotz Eisentabletten nicht genügend an.
  • Die Tabletten werden sehr schlecht vertragen.
  • Die Eisenmangelanämie ist schwer (Hämoglobinwert unter 9 g/dl).
  • Die Anämie muss schnell behoben werden, zum Beispiel kurz vor der Geburt oder bei einer Placenta praevia.

Eiseninfusionen sind in der Regel gut verträglich und je nach Präparat genügt bereits eine Infusion in der Schwangerschaft. Eine Eiseninfusion sollte aber nicht ohne vorherigen Versuch der Behandlung mit Eisentabletten verabreicht werden. Die Eiseninfusion in der Schwangerschaft muss denjenigen Frauen vorbehalten sein, welche die Tabletten nicht vertragen oder bei welchen die Eisenaufnahme im Darm ungenügend ist, also wenn der Hämoglobinwert nicht ansteigt.

Eisenreiche Ernährung in der Schwangerschaft

Neben der Einnahme von Eisenpräparaten ist eine eisenreiche Ernährung wichtig, um den Eisenbedarf während der Schwangerschaft zu decken. Folgende Lebensmittel sind besonders reich an Eisen:

  • Rotes Fleisch (z.B. Rind, Lamm, Schwein)
  • Fisch (z.B. Thunfisch, Lachs, Makrele)
  • Hühnchen
  • Linsen
  • Bohnen
  • Spinat
  • Brokkoli
  • Getreideprodukte (z.B. Vollkornbrot, Haferflocken)
  • Nüsse und Samen

Die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kann durch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C verbessert werden. Vitamin C findet man in Obst und Gemüse wie Orangen, Kiwis, Erdbeeren, Paprika und Brokkoli.

Häufige Fragen zu Eisen in der Schwangerschaft

Wie oft sollte der Eisenwert in der Schwangerschaft kontrolliert werden?

Der Eisenwert wird in der Regel bei jeder Schwangerschaftskontrolle überprüft. Es kann jedoch sein, dass Ihr Arzt zusätzliche Kontrollen empfiehlt, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel haben, z.B. Bei Mehrlingsschwangerschaften, Vegetariern oder Veganern.

Kann ich während der Schwangerschaft zu viel Eisen zu mir nehmen?

Ja, eine Überdosierung an Eisen kann zu Verdauungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Es ist daher wichtig, die empfohlene Tagesdosis von Eisenpräparaten nicht zu überschreiten. Ihr Arzt wird Ihnen die richtige Dosierung empfehlen.

Welche Eisenpräparate sind für Schwangere geeignet?

Es gibt verschiedene Eisenpräparate für Schwangere. Ihr Arzt wird Ihnen das für Sie am besten geeignete Präparat empfehlen. Es ist wichtig, dass Sie sich vor der Einnahme von Eisenpräparaten mit Ihrem Arzt besprechen.

Welche Lebensmittel sollten Schwangere mit Eisenmangel meiden?

Es gibt einige Lebensmittel, die die Eisenaufnahme im Körper hemmen können. Dazu gehören:

  • Kaffee
  • Schwarztee
  • Milch
  • Softdrinks wie Cola
  • Säureregulierende Medikamente

Es ist ratsam, diese Lebensmittel nicht gleichzeitig mit eisenreichen Mahlzeiten zu konsumieren.

Fazit

Ein ausreichender Eisenwert ist während der Schwangerschaft essenziell für die Gesundheit von Mutter und Kind. Wenn Sie Bedenken hinsichtlich Ihres Eisenwerts haben, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt konsultieren. Durch eine gesunde Ernährung und gegebenenfalls die Einnahme von Eisenpräparaten können Sie Ihren Eisenwert in der Schwangerschaft optimal regulieren und so Ihre eigene Gesundheit und die Ihres Babys schützen.

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