Der Wochenfluss, auch bekannt als Lochien, ist ein natürlicher und wichtiger Prozess, der nach der Geburt eines Kindes im Körper einer Frau stattfindet. Er ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gebärmutter nach der Geburt wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammenzieht und die Wunde, die durch die Ablösung der Plazenta entstanden ist, heilt. Der Wochenfluss kann bis zu sechs Wochen lang anhalten und besteht aus Blut, Gebärmutterschleimhaut, Lymphflüssigkeit, Schleim und manchmal auch Bakterien.
Wie entsteht der Wochenfluss?
Während der Schwangerschaft ist die Plazenta, auch bekannt als Mutterkuchen, an die Gebärmutterwand befestigt. Nach der Geburt löst sich die Plazenta ab und hinterlässt eine große Wundfläche in der Gebärmutter. Diese Wundfläche muss heilen und der Körper scheidet die verbleibenden Gewebeteile, Blut und andere Flüssigkeiten über den Wochenfluss aus.
Die vier Stadien des Wochenflusses
Der Wochenfluss lässt sich in vier Stadien einteilen, die jeweils etwa 1,5 Wochen dauern können:
- Lochia Rubra: Die erste Phase des Wochenflusses ist durch eine stark rote, flüssige Blutung gekennzeichnet, die wie eine starke Menstruation sein kann. Sie besteht hauptsächlich aus Blut, Gebärmutterschleimhaut, Eihautresten und Käseschmiere.
- Lochia Fusca: In dieser Phase wird die Blutung bräunlich und dünnflüssiger. Sie ähnelt einer Schmierblutung und besteht aus Blutserum, weißen Blutkörperchen und Lymphe.
- Lochia Flava: Die Blutung wird jetzt schmutzig-gelb und rahmig. Sie ist schwächer und ähnelt einem Ausfluss. Die Bestandteile sind verflüssigtes abgestorbenes Gewebe, vermischt mit Bakterien und Schleim.
- Lochia Alba: Die letzte Phase des Wochenflusses ist durch einen weißlichen, wässrigen Ausfluss gekennzeichnet. Er ist sehr schwach und besteht aus Wundflüssigkeit.
Die Dauer und Stärke des Wochenflusses können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Es ist auch normal, dass die Menge und Farbe des Wochenflusses von Tag zu Tag variieren. Der Wochenfluss hat einen typischen Eigengeruch, der am Tag nach der Geburt besonders ausgeprägt sein kann.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen ist der Wochenfluss ein normaler Prozess. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass etwas nicht stimmt. Wenn Sie eines der folgenden Symptome bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Hebamme aufsuchen:
- Der Wochenfluss versiegt plötzlich.
- Es tritt eine sehr starke Blutung auf, die länger anhält.
- Es treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Gliederschmerzen auf.
- Es treten starke Schmerzen im Unterbauch auf.
- Der Geruch des Wochenflusses verändert sich plötzlich (fischig, beißend, stinkend).
Hygiene im Wochenbett
Während des Wochenbetts ist es wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten, um Infektionen zu vermeiden. Hier einige wichtige Tipps:
Welche Vorlagen sollte man verwenden?
Es ist ratsam, sich schon vor der Geburt mit Binden für das Wochenbett auszustatten. Binden aus natürlicher Baumwolle sind besonders geeignet, da sie dicker und größer sind als normale Binden und den Ausfluss gut auffangen können. Sie sollten atmungsaktiv sein und keine Plastikschicht auf der Unterseite beinhalten. Im Handel sind sogenannte „MammaBoxen“ erhältlich, die alles Benötigte in Bio-Qualität für das Wochenbett beinhalten.
Wichtig: Die Binden sollten unbedingt alle 2-4 Stunden gewechselt werden. Bei jedem Toilettengang sollte eine neue Binde angelegt werden. Der Mülleimer sollte regelmäßig geleert werden, da sich dort Bakterien vermehren und unangenehme Gerüche entstehen können.
Spülen
In den ersten Tagen nach der Geburt ist es empfehlenswert, den Intimbereich nach jedem Toilettengang zu spülen. Dies kann besonders hilfreich und schmerzlindernd sein, wenn Geburtsverletzungen vorhanden sind. Durch das Spülen werden die Geburtsverletzungen sauber gehalten und können gut abheilen.
Zum Spülen kann ein Behälter (z. B. Messbecher ca. 1 Liter) mit lauwarmem Wasser gefüllt und langsam über den Intimbereich laufen gelassen werden. Im Handel sind auch spezielle Wochenbett Intim-Duschen erhältlich.
Duschen und Baden
Duschen nach der Geburt und im Wochenbett ist kein Problem. Um Reizungen im Intimbereich zu vermeiden, sollte am besten keine oder nur pH-neutrale Seife ohne Parfum benutzt werden. Auch ein kurzes Bad ohne Badezusätze ist möglich. Anschließend sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Brust gut abgespült wird.
Früher glaubten sowohl Ärzte als auch Hebammen, dass der Wochenfluss hochinfektiös sei und rieten von Bädern im Wochenbett ab. Neueste Studien zeigen allerdings, dass der Wochenfluss vergleichbar mit anderen Wundsekreten ist und deshalb nicht infektiöser ist.
Unterwäsche
Im Wochenbett ist es wichtig, Stoffe zu tragen, die atmungsaktiv sind. Aus diesem Grund eignen sich am besten Baumwollunterwäsche oder sogenannte Netzhöschen (in Drogerie Märkten erhältlich). Auch für das Abheilen von eventuell vorhandenen Geburtsverletzungen ist dies sehr wichtig.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert der Wochenfluss?
Der Wochenfluss kann zwischen zwei und sechs Wochen dauern. Die Dauer kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein.
Ist der Wochenfluss gefährlich?
Der Wochenfluss ist ein normaler und wichtiger Prozess, der den Körper nach der Geburt unterstützt. In den meisten Fällen ist er nicht gefährlich. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass etwas nicht stimmt. Wenn Sie eines der oben genannten Symptome bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Hebamme aufsuchen.
Darf man Tampons verwenden?
Es ist nicht empfehlenswert, Tampons während des Wochenflusses zu verwenden. Tampons können das Risiko einer Infektion erhöhen und die Wundheilung verzögern.
Darf man Seife im Intimbereich beim Duschen verwenden?
Es ist empfehlenswert, nur pH-neutrale Seife ohne Parfum im Intimbereich zu verwenden. Aggressive Seifen können die empfindliche Haut reizen.
Kann man Sport treiben, während man Wochenfluss hat?
Es ist ratsam, in den ersten Wochen nach der Geburt keine anstrengenden Aktivitäten zu betreiben. Sie können jedoch leichte Übungen wie Spaziergänge machen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme über die richtige Art von Bewegung für Sie.
Kann man schwanger werden, während man Wochenfluss hat?
Ja, es ist möglich, schwanger zu werden, während man Wochenfluss hat. Die Fruchtbarkeit kehrt innerhalb weniger Wochen nach der Geburt zurück. Wenn Sie nicht schwanger werden möchten, sollten Sie eine zuverlässige Verhütungsmethode verwenden.
Zusammenfassung
Der Wochenfluss ist ein normaler und wichtiger Prozess, der nach der Geburt eines Kindes im Körper einer Frau stattfindet. Er ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gebärmutter nach der Geburt wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammenzieht und die Wunde, die durch die Ablösung der Plazenta entstanden ist, heilt. Der Wochenfluss kann bis zu sechs Wochen lang anhalten und besteht aus Blut, Gebärmutterschleimhaut, Lymphflüssigkeit, Schleim und manchmal auch Bakterien. Es ist wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten, um Infektionen zu vermeiden. Wenn Sie eines der oben genannten Symptome bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Hebamme aufsuchen.
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