Eine verweigerte Schwangerschaft, auch bekannt als Schwangerschaftsverleugnung, ist ein Zustand, in dem eine Frau die Tatsache, dass sie schwanger ist, leugnet. Diese Verleugnung kann sowohl bei psychotischen als auch bei nicht-psychotischen Frauen auftreten. Die Ursachen und Risikofaktoren für eine verweigerte Schwangerschaft sind vielfältig und können von psychischen Belastungen bis hin zu sozialen Faktoren reichen. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Aspekten der verweigerten Schwangerschaft befassen, einschließlich der Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist eine verweigerte Schwangerschaft?
Eine verweigerte Schwangerschaft ist ein komplexes Phänomen, das verschiedene Formen annehmen kann. Es handelt sich nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern um eine psychische Reaktion auf die Schwangerschaft. Während einige Frauen die Schwangerschaft bewusst leugnen, sind andere sich ihrer Schwangerschaft bewusst, aber sie wollen sich nicht damit auseinandersetzen.
Formen der Schwangerschaftsverleugnung
Es gibt verschiedene Formen der Schwangerschaftsverleugnung, die sich in ihrer Intensität und den zugrunde liegenden Ursachen unterscheiden:
- Psychotische Verleugnung: Bei dieser Form der Verleugnung leidet die Frau unter einer langfristigen psychischen Erkrankung wie Schizophrenie, die sich während der Schwangerschaft fortsetzt. Sie kann zwischen offener Akzeptanz und starker Verleugnung ihrer Schwangerschaft schwanken. In Phasen der Verleugnung weigert sie sich, die Symptome ihrer Schwangerschaft anzuerkennen. Möglicherweise hat sie bereits Kinder an den Kinderschutzdienst verloren oder befürchtet, dass ihr das aktuelle Kind weggenommen wird.
- Nicht-psychotische Verleugnung: Diese Form der Verleugnung kann in drei verschiedene Typen unterteilt werden:
- Durchgängige Verleugnung: Die Frau lässt die Existenz der Schwangerschaft nicht in ihr Bewusstsein eindringen (36%).
- Affektive Verleugnung: Die Frau ist sich ihrer Schwangerschaft bewusst, aber sie ist nicht bereit, sich von dieser Tatsache in ihren Gefühlen beeinflussen zu lassen oder sich während der Schwangerschaft um sich selbst und den Fötus zu kümmern (52%).
- Anhaltende Verleugnung: Die Verleugnung begleitet das Bewusstsein der Schwangerschaft im dritten Trimester (11%), während die Geburt mit Dissoziation oder Konversionsreaktionen verbunden sein kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für eine verweigerte Schwangerschaft sind komplex und nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die Verleugnung aus einer mangelnden Anpassung an die Bedingungen der Schwangerschaft resultiert. Dazu gehören die Notwendigkeit, sich an die veränderten körperlichen Bedürfnisse und Anforderungen anzupassen, die Veränderung der Körperform, die Vorbereitung auf die Geburt und die Babypflege sowie die Entwicklung einer frühen Bindung zum Fötus.
All dies kann zu überwältigenden Ängsten und Zweifeln an der eigenen Fähigkeit führen, ein Baby erfolgreich auszutragen und zu versorgen. In den schwersten Fällen kann dies dazu führen, dass die Patientin die Schwangerschaft leugnet.
Einige Studien haben gezeigt, dass folgende Faktoren das Risiko einer verweigerten Schwangerschaft erhöhen können:
- Jüngeres Alter
- Erste Schwangerschaft
- Geringer Grad an sozialer Unterstützung
- Vorgeschichte von Drogenmissbrauch oder psychischen Störungen
- Lernbehinderung
Neuere Forschungsergebnisse widerlegen jedoch, dass diese Faktoren unbedingt mit Frauen zusammenhängen, die eine Schwangerschaft leugnen. Viele dieser Frauen haben einen durchschnittlichen Intelligenzquotienten, haben bereits Kinder gehabt und verfügen über ein ausreichendes Maß an Unterstützung. In diesen Fällen scheint das Risiko eher aus folgenden Faktoren zu resultieren:
- Psychische oder emotionale Belastungen, z. B. aufgrund einer ungewollten Schwangerschaft
- Externe Belastungen, z. B. eine gewünschte Arbeitsstelle, die nicht mit einer Schwangerschaft vereinbar ist
Mögliche Komplikationen
Die Verleugnung einer Schwangerschaft kann sowohl für die Mutter als auch für das Baby zu Komplikationen führen, darunter:
- Psychische Belastung
- Fehlende Schwangerschaftsvorsorge
- Misshandlung des Fötus
- Geburt ohne Hilfe, was zu einer schnellen Geburt auf der Toilette führen kann
- Vernachlässigung des Neugeborenen
- Tötung des Neugeborenen – Dies kann passiv sein, im Falle einer nicht-psychotischen Verleugnung. In solchen Fällen wird der Tod durch Vernachlässigung und Aussetzung verursacht, oft weil die Mutter nach der Geburt extrem desorientiert ist. Im Falle einer psychotischen Verleugnung ist es wahrscheinlicher, dass die Mutter das Baby aktiv tötet.
Diagnose
Interessanterweise hatte in einer Studie fast jede vierte Frau mit Verleugnung einen Arzt wegen Symptomen wie Übelkeit oder Bauchschmerzen aufgesucht, ohne als schwanger diagnostiziert zu werden. Daher sollte die Möglichkeit einer solchen Erkrankung bei allen Frauen im gebärfähigen Alter mit Symptomen, die auf eine Schwangerschaft hindeuten, in Betracht gezogen werden – unabhängig von ihren Protesten, dass sie nicht schwanger sind.
Nach Wessels Kriterien kann jede Frau, die willentlich keine Schwangerschaftsvorsorge erhält oder erst nach der 20. Schwangerschaftswoche Schwangerschaftsvorsorge erhält und dann plötzlich entbindet, als eine Frau mit Schwangerschaftsverleugnung angesehen werden. Frauen, die auch in der 20. Schwangerschaftswoche oder später nicht bemerken, dass sie schwanger sind, erfüllen ebenfalls die Diagnose.
Behandlung
Wenn eine Frau mit Schwangerschaftsverleugnung behandelt wird, benötigt sie eine Notfallbehandlung durch einen Psychiater, um die Möglichkeit einer Tötung des Neugeborenen zu verhindern. Sowohl Medikamente als auch Psychotherapie können erforderlich sein, wobei die inneren Konflikte der Frau behutsam angesprochen und anerkannt werden.
Soziale und familiäre Unterstützung für die Frau sowie Schulungen in Erziehungsfähigkeiten sollten gewährleistet sein. Unterliegende psychiatrische Erkrankungen sollten, falls vorhanden, diagnostiziert und behandelt werden. Die Nachsorge ist in allen Fällen entscheidend. Die Sicherheit des Kindes sollte im Vordergrund stehen, wobei die zuständigen Behörden die Gesundheit der Frau und des Kindes überwachen. Jede spätere Schwangerschaft sollte von Anfang an beobachtet werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich eine Frau mit Schwangerschaftsverleugnung unterstützen?
Wenn Sie eine Frau kennen, die eine Schwangerschaft leugnet, ist es wichtig, dass Sie ihr Ihre Unterstützung anbieten. Sprechen Sie mit ihr über ihre Gefühle und helfen Sie ihr, sich mit den Herausforderungen der Schwangerschaft auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, geduldig und verständnisvoll zu sein und ihr nicht zu erzählen, was sie tun soll. Ermutigen Sie sie, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und bieten Sie ihr Ihre Unterstützung bei der Suche nach Ressourcen an.
Ist eine verweigerte Schwangerschaft gefährlich?
Ja, eine verweigerte Schwangerschaft kann sowohl für die Mutter als auch für das Baby gefährlich sein. Die Mutter kann aufgrund fehlender Schwangerschaftsvorsorge medizinische Komplikationen entwickeln, und das Baby kann aufgrund von Vernachlässigung oder Misshandlung Schaden nehmen. In einigen Fällen kann die Verleugnung der Schwangerschaft sogar zum Tod des Kindes führen.
Was kann ich tun, wenn ich glaube, dass eine Frau eine Schwangerschaft leugnet?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Frau eine Schwangerschaft leugnet, sollten Sie mit ihr über Ihre Bedenken sprechen und ihr anbieten, ihr zu helfen. Es ist wichtig, dass Sie sich nicht einmischen oder sie dazu zwingen, ihre Schwangerschaft anzuerkennen. Stattdessen sollten Sie ihr Ihre Unterstützung anbieten und ihr helfen, professionelle Hilfe zu finden.
Zusammenfassung
Eine verweigerte Schwangerschaft ist ein komplexes und oft belastendes Phänomen, das sowohl für die Mutter als auch für das Baby erhebliche Risiken birgt. Es ist wichtig, die verschiedenen Formen der Verleugnung, die Ursachen und die möglichen Komplikationen zu verstehen.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Frau eine Schwangerschaft leugnet, sollten Sie ihr Ihre Unterstützung anbieten und sie ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch frühzeitige Intervention können die Risiken für die Mutter und das Baby minimiert und eine sichere und gesunde Schwangerschaft und Geburt ermöglicht werden.
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