Die Geburt eines Kindes ist ein wunderschönes und lebensveränderndes Ereignis. Doch sie kann auch zu bleibenden Narben führen. Diese Narben können je nach Art und Lage der Geburt unterschiedlich aussehen und sich anfühlen. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Narben nach der Geburt, ihre Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Tipps zur Narbenpflege.
Ursachen für Narben nach der Geburt
Narben nach der Geburt entstehen durch Verletzungen des Gewebes während der Schwangerschaft, der Geburt oder nach einem Kaiserschnitt. Die häufigsten Ursachen für Narben sind:
- Vaginaler Geburtskanal: Die natürliche Geburt kann zu Rissen oder Tränen im Perineum (der Bereich zwischen Vagina und After) führen. Diese Verletzungen werden oft genäht, was zu Narbenbildung führen kann.
- Episiotomie: Eine Episiotomie ist ein chirurgischer Schnitt, der im Perineum gemacht wird, um die Geburt zu erleichtern. Auch diese Schnitte führen zu Narben.
- Kaiserschnitt: Ein Kaiserschnitt ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem das Baby durch einen Schnitt im Unterleib entbunden wird. Dieser Eingriff hinterlässt eine große Narbe, die oft sichtbar ist.
Arten von Narben nach der Geburt
Narben nach der Geburt können verschiedene Formen und Größen haben. Sie können flach oder erhaben sein, rot oder dunkel sein, jucken oder schmerzen. Die häufigsten Arten von Narben nach der Geburt sind:
- Hypertrophe Narben: Diese Narben sind erhöht und rot. Sie können jucken oder schmerzen und wachsen oft über die ursprüngliche Wunde hinaus.
- Keloidnarben: Diese Narben sind eine besonders aggressive Form der hypertrophen Narben. Sie wachsen über die ursprüngliche Wunde hinaus, sind stark erhöht und können hart und schmerzhaft sein.
- Atrophe Narben: Diese Narben sind eingefallen und dünner als die umgebende Haut. Sie können oft weiß oder hell sein.
- Kontraktur Narben: Diese Narben ziehen die Haut zusammen und können die Beweglichkeit einschränken.
Behandlungsmöglichkeiten für Narben nach der Geburt
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Narben nach der Geburt. Die beste Behandlung hängt von der Art, Größe und Lage der Narbe sowie von den individuellen Bedürfnissen der Patientin ab. Einige der häufigsten Behandlungsmöglichkeiten sind:
Behandlung mit Glukokortikosteroiden
Glukokortikosteroide, auch bekannt als Kortison, können übermäßiges Narbenwachstum reduzieren, indem sie die Kollagenproduktion in der Narbe hemmen. Das Kortison wird in die Narbe injiziert, was in den meisten Fällen mit einer lokalen Betäubung durchgeführt wird. Bei Bedarf können weitere Injektionen in Abständen von drei bis vier Wochen erfolgen. Kortison kann auch in Form von Pflastern oder Tapes auf die Narbe aufgetragen werden, insbesondere bei Kindern.
Operation
Eine operative Behandlung von Narben wird in der Regel erst nach einem Jahr in Betracht gezogen. Dabei wird das Narbengewebe ganz oder teilweise entfernt. Die Wunde wird anschließend vernäht oder mit transplantiertem Hautgewebe bedeckt. Spezielle Schnitt- und Nähtechniken können die Spannung in der Narbe reduzieren. Bei Keloiden können begleitende Therapien wie Strahlentherapie oder Kortisoninjektionen das Wiederauftreten der Narbe verhindern.
Eine operative Narbenbehandlung kann sinnvoll sein, wenn:
- Narben die Beweglichkeit einschränken, z. B. An Gelenken.
- Narben an Gelenken Zugspannung erzeugen, die zu Wucherungen führt.
- Eine kosmetische Entstellung vorliegt.
- Eine neue Wundheilung ohne krankhafte Narbenbildung mit passenden begleitenden Behandlungen eingeleitet werden soll.
Vereisung und chirurgisches Abtragen
Eine Vereisung, auch Kryotherapie oder Kryochirurgie genannt, beinhaltet das Einfrieren der auffälligen Narbe mit flüssigem Stickstoff und das anschließende Abtragen durch eine Ärztin oder einen Arzt. Die Behandlung kann entweder mit kurzer Vereisung vor einer Glukokortikosteroid-Spritze oder mit intensiver Vereisung durchgeführt werden. Bei der intensiven Vereisung wird das Narbengewebe eingefroren und entfernt. Nach der Vereisung bildet sich eine Blase mit nässender Wunde. In der Regel sind mehrere Kryotherapie-Sitzungen im Abstand von vier bis sechs Wochen erforderlich.
Druckbehandlung, Kompression
Durch Druckbehandlung einer Narbe soll die Reifung des Kollagens beschleunigt werden, wodurch die Narbe abgeflacht wird. Der Druck sollte möglichst den ganzen Tag, also 24 Stunden, aufrechterhalten werden. Je nach Narbe dauert die Behandlung sechs Monate bis zwei Jahre. Eine Druckbehandlung ist mit elastischem Textilgewebe, wie z. B. Kompressionsanzügen oder -bandagen, möglich. Sie kann bei großflächigen hypertrophen Narben, z. B. Nach Verbrennungen oder Verbrühungen, angewendet werden.
Die Wirksamkeit von Druckbehandlungen auf Narben ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Bestrahlung
Durch Bestrahlung der Narbe mit ionisierenden Strahlen, auch Röntgenstrahlung genannt, wird die Zellneubildung und damit die Entwicklung eines Keloids gehemmt. Die Bestrahlung sollte möglichst kurz nach der operativen Entfernung eines Keloids, optimal innerhalb von sieben Stunden, durchgeführt werden. Die Strahlendosis wird so gewählt, dass das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen möglichst gering gehalten wird. Eine Strahlenbehandlung von Keloiden wird empfohlen, wenn diese bereits entfernt wurden und wieder aufgetaucht sind.
Lasertherapie
Bei Lasertherapien werden ablative und nicht ablative Laser unterschieden. Ablativ bedeutet abtragen oder entfernen. Ablative Laser können bei hypertrophen Narben, z. B. Nach Verbrennungen oder Verbrühungen, eingesetzt werden.
Nicht ablative Laser, wie z. B. Der Farbstofflaser, tragen kein Gewebe ab, sondern verändern das Narbengewebe, indem sie die Gefäß-, Zell- und Enzymaktivität beeinflussen. Farbstofflaser können bei stark geröteten hypertrophen und keloiden Narben verwendet werden, auch nach Verbrennungen und Verbrühungen.
Mikroneedling
Mikroneedling ist eine Behandlungsmethode, bei der kleine, dünne Nadeln in die Haut gestochen werden. Die Nadeln haben eine Länge von etwa 1,5 bis 3 mm und sind auf einer Rolle oder einem Stempel befestigt. Mit ihnen werden viele kleine Stiche in die Narbe gesetzt. Dies setzt einen neuen Wundheilungsprozess in Gang und kann den Zustand der Narbe verändern. Die Stichkanäle können auch dazu genutzt werden, bestimmte Wirkstoffe in die Haut einzubringen. Mikroneedling wird nur bei hypertrophen Narben, z. B. Nach Verbrennungen oder Verbrühungen, empfohlen. Vor der Behandlung kann die Haut lokal betäubt werden.
Die Wirksamkeit von Mikroneedling bei Narben ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Silikon
Silikon soll die Narbendicke und Narbenfarbe beeinflussen und die Spannung in der Narbe verringern. Es wird z. B. Als Gel oder Creme sowie in Kissen, Auflagen und Folien verwendet.
Das Auftragen von Silikon, um die Narbe feucht und geschmeidig zu halten und die Narbenentwicklung zu beeinflussen, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Tipps zur Narbenpflege
Neben den oben genannten Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch einige Tipps, die Sie selbst befolgen können, um Ihre Narben zu pflegen und ihre Entstehung zu beeinflussen:
- Halten Sie die Narbe sauber und trocken. Waschen Sie die Narbe täglich mit warmem Wasser und milder Seife. Trocknen Sie sie anschließend vorsichtig ab.
- Tragen Sie eine feuchtigkeitsspendende Creme auf. Eine feuchtigkeitsspendende Creme kann dazu beitragen, dass die Narbe weich und geschmeidig bleibt. Wählen Sie eine Creme, die frei von Duftstoffen und anderen Reizstoffen ist.
- Schützen Sie die Narbe vor der Sonne. Sonnenlicht kann die Narbe dunkler färben. Tragen Sie Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30 auf die Narbe auf, wenn Sie sich im Freien aufhalten.
- Massieren Sie die Narbe regelmäßig. Eine sanfte Massage kann dazu beitragen, die Narbe zu weich machen und die Durchblutung zu fördern. Massieren Sie die Narbe mehrmals täglich für einige Minuten.
- Verwenden Sie eine Narbencreme oder -gel. Es gibt verschiedene Narbencremes und -gele, die dazu beitragen können, die Narbe zu glätten und zu verblassen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach einer geeigneten Creme oder einem geeigneten Gel.
Wann bleiben Narben für immer?
Narben bleiben in der Regel für immer. Sie verblassen jedoch im Laufe der Zeit und werden weniger auffällig. Manche Narben, insbesondere Keloidnarben, können jedoch wachsen und sich ausbreiten.
Können Narben wieder weggehen?
Ob eine Narbe wieder weggeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. Der Lage, Art und dem Alter der Narbe sowie von genetischen Faktoren. Oft ist eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden am effektivsten.
Fazit
Narben nach der Geburt sind ein häufiges Vorkommnis, das jedoch mit den richtigen Behandlungen und Pflegemaßnahmen minimiert werden kann. Es ist wichtig, sich von einem Arzt beraten zu lassen, um die beste Behandlung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden. Mit Geduld und der richtigen Pflege können Sie dazu beitragen, dass Ihre Narben weniger auffällig werden und Sie sich wieder wohlfühlen.
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