Körperliche entwicklung: förderung & beeinträchtigung

Die körperlich-motorische Entwicklung (KME) ist ein essenzieller Bestandteil der kindlichen Entwicklung und umfasst alle Fähigkeiten, die mit der Bewegung des Körpers und der Koordination von Bewegungen verbunden sind. Sie ist ein komplexer Prozess, der von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird und sich über die gesamte Kindheit und Jugend erstreckt. Die KME ist für die Entwicklung von Selbstständigkeit, sozialer Interaktion und Lernerfolg von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der körperlich-motorischen Entwicklung beschäftigen, ihre Bedeutung erläutern und wichtige Aspekte wie die verschiedenen Entwicklungsstufen, mögliche Beeinträchtigungen und Fördermöglichkeiten beleuchten.

Inhaltsverzeichnis

Die Bedeutung der körperlich-motorischen Entwicklung

Die körperlich-motorische Entwicklung ist ein komplexer Prozess, der die Entwicklung des Körpers, der Motorik und der Koordination umfasst. Sie ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung von:

körperlich motorische entwicklung - Was bedeutet Förderschwerpunkt KME

  • Selbstständigkeit: Die KME ermöglicht Kindern, ihre Umwelt aktiv zu erkunden, sich selbständig zu bewegen und alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie lernen, sich selbst zu versorgen, wie zum Beispiel beim Anziehen oder Essen.
  • Sozialer Interaktion: Die KME fördert die Interaktion mit anderen Kindern und Erwachsenen. Durch gemeinsame Spiele und Aktivitäten lernen Kinder, mit anderen zusammenzuarbeiten, Regeln einzuhalten und soziale Kompetenzen zu entwickeln.
  • Lernen und Kognition: Die KME hat einen direkten Einfluss auf die kognitive Entwicklung. Die Bewegung und die Koordination von Bewegungen stimulieren das Gehirn und fördern die Entwicklung von wichtigen kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Problemlösung.
  • Gesundheit und Wohlbefinden: Regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität sind essenziell für die körperliche und geistige Gesundheit. Sie stärken das Herz-Kreislauf-System, fördern die Knochengesundheit und tragen zu einem positiven Selbstbild und Wohlbefinden bei.

Entwicklungsstufen der körperlich-motorischen Entwicklung

Die körperlich-motorische Entwicklung verläuft in verschiedenen Stufen, die sich durch unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten auszeichnen. Diese Stufen sind jedoch nicht starr und können individuell variieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Entwicklungsstufen der KME beschrieben:

Säuglingsalter (0-12 Monate)

In dieser Phase entwickelt sich die Grobmotorik rasant. Das Baby lernt, seinen Kopf zu halten, sich zu drehen, zu rollen, zu krabbeln und schließlich zu laufen. Die Feinmotorik entwickelt sich ebenfalls, zum Beispiel durch das Greifen nach Gegenständen und das Erlernen des Greifens mit Daumen und Zeigefinger. Die Entwicklung der Sprache, des Sehens, des Hörens und der Wahrnehmung ist ebenfalls eng mit der KME verbunden.

Kleinkindalter (1-3 Jahre)

Das Kleinkind lernt, sich selbstständig zu bewegen, zu springen, zu klettern und zu laufen. Die Feinmotorik entwickelt sich weiter, sodass das Kind mit Bauklötzen spielen, Stifte halten und einfache Aufgaben wie das Knöpfen seiner Kleidung ausführen kann. Die Sprache entwickelt sich rasant und das Kind beginnt, einfache Sätze zu bilden.

Vorschulalter (3-6 Jahre)

In dieser Phase entwickelt sich die KME weiter, sodass das Kind komplexere Bewegungsabläufe ausführen kann, wie zum Beispiel Fahrrad fahren, Ball spielen und Tanzen. Die Feinmotorik ist so weit entwickelt, dass das Kind mit Schere und Klebstoff umgehen kann, zeichnen und schreiben lernt. Die Sprache ist weitgehend entwickelt und das Kind kann sich in komplexen Sätzen ausdrücken.

Schulalter (6-12 Jahre)

Die KME erreicht im Schulalter einen hohen Grad an Ausprägung. Kinder lernen, verschiedene Sportarten auszuüben, komplexe Bewegungsabläufe zu koordinieren und ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Die Feinmotorik ist so weit entwickelt, dass das Kind präzise Aufgaben wie Schreiben und Malen ausführen kann. Die Sprache ist voll entwickelt und das Kind kann sich in komplexen Sätzen und Argumentationen ausdrücken.

Jugendalter (12-18 Jahre)

Im Jugendalter entwickelt sich die KME weiter, wobei die körperliche Fitness und die Koordination von Bewegungen im Vordergrund stehen. Jugendliche lernen, ihre Fähigkeiten gezielt einzusetzen, beispielsweise in Sportarten oder anderen Aktivitäten. Die Feinmotorik ist voll entwickelt und ermöglicht präzise Handbewegungen, die für viele Berufe und Tätigkeiten erforderlich sind.

Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen Entwicklung

Es gibt verschiedene Faktoren, die die körperlich-motorische Entwicklung beeinträchtigen können. Diese Faktoren können:

  • Genetisch bedingt sein: Zum Beispiel können bestimmte genetische Syndrome oder Erkrankungen die Entwicklung der Muskeln, Knochen oder des Nervensystems beeinträchtigen.
  • Neurologische Ursachen haben: Cerebrale Parese, Zerebralparese oder Autismus-Spektrum-Störungen können zu Problemen in der Motorik und Koordination führen.
  • Medizinische Ursachen haben: Chronische Erkrankungen wie Muskelschwäche oder Gelenkprobleme können die Bewegungsmöglichkeiten einschränken.
  • Soziale und Umweltfaktoren haben: Fehlernährung, Mangel an Bewegungsmöglichkeiten oder Traumata können die KME negativ beeinflussen.

Förderung der körperlich-motorischen Entwicklung

Die Förderung der körperlich-motorischen Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil der frühkindlichen Bildung und Erziehung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die KME zu fördern:

Bewegungsangebote

Kinder brauchen ausreichend Gelegenheit, sich zu bewegen. Bewegungsangebote wie Krabbeln, Laufen, Springen, Tanzen und Spielen fördern die Grobmotorik. Auch Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Turnen sind empfehlenswert.

Feinmotorische Aktivitäten

Feinmotorische Aktivitäten wie Malen, Basteln, Bauen mit Legosteinen oder Puzzeln fördern die Hand-Augen-Koordination und die Fingerfertigkeit.

Spiele und Aktivitäten

Spiele und Aktivitäten, die die KME fördern, sind vielfältig. Beispiele sind:

  • Kreative Spiele: Malen, Zeichnen, Basteln, Kneten
  • Bewegungsspiele: Versteckspiel, Fangen, Ballspiele
  • Spiele mit Regeln: Gesellschaftsspiele, Brettspiele
  • Musikalische Aktivitäten: Singen, Tanzen, Musizieren

Frühförderung

Kinder mit Beeinträchtigungen der KME benötigen möglicherweise frühzeitige und intensive Förderung. Frühförderstellen bieten spezielle Angebote, die auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten sind. Diese Angebote können beispielsweise Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik umfassen.

Elternberatung

Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der KME ihres Kindes. Sie können sich bei Fachleuten wie Kinderärzten, Physiotherapeuten oder Frühförderstellen beraten lassen. Es gibt auch viele Bücher und Online-Ressourcen, die Eltern mit hilfreichen Tipps und Informationen versorgen.

Förderschwerpunkt KME: Sonderpädagogischer Förderbedarf

Der Förderschwerpunkt KME (Körperliche und Motorische Entwicklung) wird im deutschen Schulsystem vergeben, wenn Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer körperlichen und motorischen Ausgangslage in ihren Bildungs-, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten so beeinträchtigt sind, dass sie im Unterricht der allgemeinen Schule ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht hinreichend gefördert werden können.

Kennzeichen des Förderschwerpunkts KME

Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt KME weisen in der Regel folgende Merkmale auf:

  • Beeinträchtigung der Grobmotorik: Schwierigkeiten beim Laufen, Springen, Klettern, Gleichgewicht halten oder Koordination von Bewegungen.
  • Beeinträchtigung der Feinmotorik: Schwierigkeiten beim Schreiben, Zeichnen, Knöpfen, Kleben oder anderen feinmotorischen Aufgaben.
  • Einschränkungen in der Selbstständigkeit: Schwierigkeiten beim Anziehen, Essen, Toilettengang oder anderen alltäglichen Aufgaben.
  • Beeinträchtigung der Wahrnehmung: Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen, bei der Unterscheidung von Farben oder Formen oder bei der Orientierung im Raum.
  • Beeinträchtigung der Sprache: Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen oder beim Ausdruck von Gefühlen.

Diagnostik und Feststellung des Förderschwerpunkts KME

Die Feststellung des Förderschwerpunkts KME erfolgt durch ein sonderpädagogisches Gutachten. Dieses Gutachten wird von einem Förderschulzentrum erstellt und basiert auf einer umfassenden Diagnostik. Dabei werden verschiedene Bereiche wie die körperliche Entwicklung, die motorischen Fähigkeiten, die kognitive Entwicklung und die soziale Entwicklung des Kindes untersucht.

Fördermaßnahmen im Förderschwerpunkt KME

Die Fördermaßnahmen im Förderschwerpunkt KME sind individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Sie können folgende Bereiche umfassen:

  • Physiotherapie: Verbesserung der Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination.
  • Ergotherapie: Förderung der Feinmotorik, der Selbstständigkeit und der Alltagskompetenz.
  • Logopädie: Förderung der Sprache und der Kommunikation.
  • Psychologische Unterstützung: Unterstützung bei der Bewältigung von emotionalen Belastungen und bei der Entwicklung von Selbstvertrauen.
  • Pädagogische Förderung: Individuelle Unterstützung im Unterricht, Anpassung von Lernmaterialien und Lernmethoden.

Schulische Integration

Kinder mit dem Förderschwerpunkt KME können in der Regel in der allgemeinen Schule integriert werden. Die Integration erfolgt in Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Förderschulzentrum und den Lehrkräften. Es werden individuelle Förderpläne erstellt, die die notwendigen Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen für das Kind festlegen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen dem Förderschwerpunkt KME und dem Förderschwerpunkt Lernen?

Der Förderschwerpunkt KME bezieht sich auf Beeinträchtigungen in der körperlichen und motorischen Entwicklung, während der Förderschwerpunkt Lernen sich auf Lernbeeinträchtigungen bezieht. Kinder mit dem Förderschwerpunkt KME können auch Lernbeeinträchtigungen haben, aber die Ursache für die Lernbeeinträchtigung liegt in der körperlichen und motorischen Einschränkung.

Kann ein Kind mit dem Förderschwerpunkt KME auch in eine Förderschule gehen?

Ja, ein Kind mit dem Förderschwerpunkt KME kann auch in eine Förderschule gehen, wenn die Integration in die allgemeine Schule nicht möglich ist oder wenn das Kind einen besonders hohen Förderbedarf hat.

Welche Rechte hat ein Kind mit dem Förderschwerpunkt KME?

Kinder mit dem Förderschwerpunkt KME haben Anspruch auf eine individuelle Förderung, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie haben das Recht auf eine inklusive Bildung, auf Unterstützung im Unterricht und auf die Nutzung von Hilfsmitteln.

Wie kann ich mein Kind mit dem Förderschwerpunkt KME unterstützen?

Sie können Ihr Kind mit dem Förderschwerpunkt KME unterstützen, indem Sie es ermutigen, sich zu bewegen, indem Sie ihm ausreichend Bewegungsmöglichkeiten bieten und indem Sie die Fördermaßnahmen des Förderschulzentrums unterstützen.

Zusammenfassung

Die körperlich-motorische Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Beeinträchtigungen der KME können verschiedene Ursachen haben und zu Schwierigkeiten im Alltag, im Lernen und in der sozialen Interaktion führen. Der Förderschwerpunkt KME ermöglicht es Kindern mit Beeinträchtigungen der KME, eine individuelle Förderung zu erhalten und ihre Fähigkeiten bestmöglich zu entwickeln. Die Förderung der KME ist eine Aufgabe, die alle Beteiligten - Eltern, Lehrer, Therapeuten und die Gesellschaft - gemeinsam angehen sollten.

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