Ein Fieberkrampf kann Eltern in Angst und Schrecken versetzen. Unerwartet zuckt der Körper des Kindes. Der Nachwuchs verdreht die Augen und reagiert nicht mehr. Fieberkrämpfe sind Gelegenheitskrämpfe, die vom Gehirn ausgehen und mit schnell ansteigendem oder hohem Fieber einhergehen. Die Krampfanfälle dauern nur wenige Minuten. Auch wenn sich ein Fieberkrampf nicht richtig vorbeugen lässt, sollten Eltern wissen, was zu tun ist, wenn der Notfall eintritt!
Was sind Fieberkrämpfe?
Fieberkrämpfe sind eine Art Krampfanfall, der bei Kindern in Zusammenhang mit Fieber auftreten kann. Sie sind eine spezielle Reaktion des Nervensystems, die meist durch einen sehr raschen Fieberanstieg ausgelöst wird. Obwohl ein Fieberkrampf einem epileptischen Anfall ähnelt, hängt er nur sehr selten damit zusammen.
Ein Fieberkrampf kann sehr bedrohlich wirken: Das Kind verliert das Bewusstsein oder wirkt abwesend, verdreht die Augen oder starrt ins Leere, die Muskeln verkrampfen sich, der Körper wird steif, Arme und Beine beginnen zu zucken. Die Lippen und das Gesicht können sich blau verfärben. Dennoch sind Fieberkrämpfe in den meisten Fällen harmlos und gehen nach wenigen Minuten von selbst vorüber. Nach dem Krampf sind die Kinder meist müde und erschöpft.
Wer ist von Fieberkrämpfen betroffen?
Besonders gefährdet sind Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren. Häufig wird das Fieber erst nach dem Krampf festgestellt – der Krampfanfall ist dann das erste Anzeichen für das Fieber.
Typischerweise sind etwa drei bis fünf Prozent aller Babys und Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren betroffen. Am häufigsten ist ein Fieberkrampf bei Kindern im Alter von zwei Jahren zu beobachten. Fieberkrämpfe treten in der Regel einmalig auf, können sich aber auch bei erneuter Krankheit oder erneutem Fieber wiederholen. Zudem erhöht sich das Risiko bei erblicher Vorbelastung. Dennoch lässt sich ein einfacher Fieberkrampf als harmlos einstufen, da er beim Kind keinen bleibenden Schaden hinterlässt.
Ursachen für Fieberkrämpfe
Warum Fieberkrämpfe entstehen, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Mediziner gehen davon aus, dass das Gehirn in bestimmten Entwicklungsphasen bei Anstieg der Körpertemperatur mit einem Krampf reagiert. Das Nervensystem des Kindes ist noch nicht vollständig entwickelt, sodass es im kindlichen Gehirn schneller zu überhöhten elektrischen Entladungen kommen kann, die sich als Krampf äußern.
Die hohe Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius ruft in den Nervenzellen des Gehirns ungeplante Entladungen hervor. Dadurch verringert sich die Schwelle für die Krampfauslösung schneller als normalerweise. Es entsteht eine Kettenreaktion, die einem Feuerwerk gleicht. Das gesamte Gehirn ist aktiviert, wodurch gleichzeitig alle Körpermuskeln zucken. Die Folge ist ein Krampfanfall.
Mögliche Auslöser für Fieberkrämpfe:
- Fieberhafte Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden, wie:
- Mittelohrentzündung
- Blasenentzündung
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Drei-Tage-Fieber
- Infekte der oberen Luftwege
- Masern
- Impfungen gegen Keuchhusten
Wichtig: Nicht die Temperatur ist entscheidend, sondern die Schnelle des Temperaturanstiegs. So kann auch ein Kind mit einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius einen Krampf erleiden.
In gewissem Maße können Fieberkrämpfe auch vererbt werden. Wer als Elternteil in frühen Jahren an Fieberkrämpfen litt, bei dem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Nachkommen ebenfalls Fieberkrämpfe erleiden.
Symptome eines Fieberkrampfes
In den meisten Fällen ist das Kind nicht ansprechbar, wird blass oder blau, verdreht die Augen oder hat einen starren Blick. Bei einigen betroffenen Kindern verlangsamt sich die Atmung oder sie halten einen Moment die Luft an, wodurch sie kurzzeitig das Bewusstsein verlieren. Weiterhin charakteristisch ist der zuckende Körper, wobei auch nur einzelne Körperteile betroffen sein können.
Weitere Begleiterscheinungen:
- Schmatz- und Gurgelgeräusche
- Grimassen
- Unkontrollierter Abgang von Urin und Stuhl
Formen von Fieberkrämpfen
Je nach Symptomen unterscheiden Mediziner zwischen einfachen und atypischen Krampfanfällen.
Einfacher (unkomplizierter) Fieberkrampf
In den meisten Fällen verläuft der Fieberkrampf bei betroffenen Kindern unkompliziert. Die bedrohlich wirkenden Symptome sind in der Regel harmlos. Beim einfachen Fieberkrampf ist der gesamte Körper betroffen. Dabei versteifen zuerst die Muskeln an den Armen sowie Beinen, bis es zum typischen krampfartigen Zucken kommt.
Charakteristische Anzeichen:
- Muskelzucken
- Muskelverspannung oder erschlaffen der Muskeln
- Verdrehen der Augen
- Bewusstlosigkeit
Ein unkomplizierter Fieberkrampf endet meist nach wenigen Minuten (nie länger als 15 Minuten). Ist der Krampf überstanden, kehrt die Gesichtsfarbe zurück und das Kind fühlt sich oft müde und möchte schlafen. Häufig kann sich der Nachwuchs nach dem Ereignis an nichts erinnern. Das Risiko für Wiederholungen liegt bei etwa 30 Prozent.

Atypischer (komplizierter) Fieberkrampf
In 25 Prozent aller Fälle sind die Symptome eines Fieberkrampfes abweichend ausgeprägt. So tritt der atypische Fieberkrampf bei Kindern vor dem sechsten Lebensmonat und nach dem fünften Lebensjahr auf und ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- Fieberkrampf dauert länger als 15 Minuten
- Ist örtlich begrenzt und betrifft nicht den gesamten Körper
- Krampfanfall wiederholt sich innerhalb eines Tages
- Bei bereits bestehender Gehirnschädigung
Normalerweise hinterlässt auch der komplizierte Fieberkrampf keine körperlichen und geistigen Schäden. In circa vier Prozent der Fälle kann jedoch diese Form erste Hinweise auf eine Epilepsie geben. Hinweis: Betrifft der Anfall nur einzelne Körperregionen, sollte dies unbedingt vom Facharzt abgeklärt werden.
Erste Hilfe bei einem Fieberkrampf
Fieberkrämpfe kommen plötzlich und bleiben normalerweise ohne gesundheitliche Folgeschäden. Bei einem Krampfanfall sollten Eltern grundsätzlich Ruhe bewahren und Folgendes beachten:
- Ausreichend Platz schaffen
- Spitze und kantige Gegenstände aus dem Umfeld des Kindes nehmen
- Ecken und Kanten und ggf. Den Kopf des Kindes abpolstern
- Enge Kleidung lockern
- Das Zucken nicht unterdrücken
- Kind nicht schütteln
- Während des Krampfanfalls darf dem Kind nichts zu essen oder zu trinken gegeben werden
- Körpertemperatur messen und nach dem Krampf gegebenenfalls ein fiebersenkendes Mittel geben
- Kind bei Erbrechen und nach dem Anfall in stabiler Seitenlage ins Bettchen oder auf den Boden legen
- Hält der Krampf länger an, sofort Notarzt verständigen
Wichtig: Kalte Wickel nützen bei einem Fieberkrampf leider nichts. Besser ist es, einfach abzuwarten, bis der Anfall vorbei ist.
Nur Notfallzäpfchen können den Fieberkrampf unterbrechen.
Hatte das Kind bereits einen Fieberkrampf, sollte ein fiebersenkendes Mittel schon ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius verabreicht werden. Zudem ist es gerade bei einer hohen Körpertemperatur wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Wann zum Arzt?
Um auf Nummer zu gehen, empfiehlt es sich, beim jedem Krampfanfall einen Arzt hinzuziehen. Aber auch wenn das Kind bereits vorherige Fieberkrämpfe erlitten hat, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Denn nur so kann die Ursache geklärt werden. Ein Spezialist oder Kinderarzt wird durch eine gründliche Untersuchung eventuell bestehende Grunderkrankungen ausschließen können.
Bei einem unkomplizierten Fieberkrampf betrifft die Erkrankung nicht das Nervensystem. Obwohl die Rate sehr gering ist, kann der Krampfanfall auch durch eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung hervorgerufen worden sein. Um dies auszuschließen, wird dem Kind Nervenflüssigkeit mittels einer Nadel im Bereich der Wirbelsäule entnommen. MRT, Blutuntersuchung und Untersuchung der Augenhinterwand geben Aufschlüsse auf Epilepsie, Entzündungen des Nervensystems, Unterzuckerung oder einem erhöhten Druck im Gehirn.
Kann man Fieberkrämpfen vorbeugen?
Grundsätzlich ist es so, dass sich ein Fieberkrampf nicht zuverlässig vorbeugen lässt. Selbst eine konsequente Senkung des Fiebers verhindert keinen Anfall. Steigt das Fieber unbemerkt, kann ein Fieberkrampf unvorhergesehen auftreten. Deshalb sollten sich Eltern betroffener Kinder nicht mit Selbstvorwürfen quälen, wenn das Kind erneut einen Anfall durchlebt.

Allgemein lässt sich festhalten, dass das hohe Fieber von Kindern mit fieberhaften Infekten durch entsprechende Medikamente gesenkt werden muss. Bei komplizierten Fieberkrämpfen und in anderen Einzelfällen kann die Gabe von krampflösenden Medikamenten empfehlenswert sein. Diese Medikamente kommen nur kurzzeitig zum Einsatz und sind für eine Dauerbehandlung nicht erforderlich.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert ein Fieberkrampf?
Ein einfacher Fieberkrampf dauert in der Regel nur wenige Minuten, maximal 15 Minuten. Ein komplizierter Fieberkrampf kann länger als 15 Minuten dauern.
Was passiert nach einem Fieberkrampf?
Nach einem Fieberkrampf ist das Kind meist müde und erschöpft. Es kann sich an den Krampfanfall nicht erinnern. In den meisten Fällen sind keine bleibenden Schäden zu befürchten.
Was kann ich tun, um Fieberkrämpfe zu verhindern?
Fieberkrämpfe lassen sich nicht vollständig verhindern. Allerdings können Eltern dazu beitragen, das Risiko zu minimieren, indem sie das Fieber ihres Kindes frühzeitig senken und ausreichend Flüssigkeit geben.
Wann sollte ich den Notarzt rufen?
Rufen Sie den Notarzt, wenn der Krampfanfall länger als 15 Minuten dauert, wenn das Kind nicht wieder zu Bewusstsein kommt oder wenn der Krampfanfall mit anderen Symptomen wie Erbrechen, Atembeschwerden oder Bewusstlosigkeit einhergeht.
Was ist, wenn mein Kind bereits einen Fieberkrampf hatte?
Wenn Ihr Kind bereits einen Fieberkrampf hatte, sollten Sie Ihren Kinderarzt darüber informieren. Er kann Ihnen erklären, wie Sie bei einem erneuten Krampfanfall reagieren sollten und ob es sinnvoll ist, Ihrem Kind Notfallzäpfchen zu verschreiben.
Fazit
Ein Fieberkrampf ist ein beängstigendes Ereignis für Eltern. Es ist wichtig, dass Eltern wissen, was sie in dieser Situation tun sollen. Die meisten Fieberkrämpfe sind harmlos und gehen nach wenigen Minuten von selbst vorüber. Es ist jedoch wichtig, dass Eltern ihren Kinderarzt aufsuchen, um die Ursache des Fieberkrampfes abzuklären und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu besprechen.
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