Gewalt in Familien ist ein ernstes Problem, das sich auf alle Altersgruppen auswirkt. Kinder, die in gewalttätigen Familien aufwachsen, leiden besonders stark unter den Folgen. Sie sind hilflos und ausgeliefert und haben oft keine Möglichkeit, sich selbst zu schützen.

Formen der Gewalt in der Familie
Gewalt in der Familie kann viele Formen annehmen. Sie reicht von subtiler psychischer Gewalt bis hin zu körperlicher Gewalt. Zu den Formen der Gewalt in der Familie zählen:
- Körperliche Gewalt: Schläge, Tritte, Würgen, Schütteln, Boxen, das Prügeln mit Gegenständen, Verletzungen durch Gegenstände. Auch wenn die Spuren nicht immer sichtbar sind, hinterlässt körperliche Gewalt tiefe Wunden.
- Seelische Gewalt: Ständiger Druck, Beleidigungen, Demütigungen, Schuldzuweisungen, Liebesentzug, Drohungen, Vernachlässigung, Isolation, Kontrolle, Manipulation, Einschüchterung. Seelische Gewalt kann genauso verheerend sein wie körperliche Gewalt und führt oft zu langfristigen psychischen Problemen.
- Sexuelle Gewalt: Jede Form von sexueller Handlung, die ohne Zustimmung erfolgt, ist sexuelle Gewalt. Dies umfasst sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, exhibitionistische Handlungen und sexuelle Belästigung.
- Materielle Gewalt: Zerstörung von Eigentum, Beschädigung von Gegenständen, Diebstahl, finanzielle Ausbeutung.
Die Folgen von Gewalt in der Familie
Die Folgen von Gewalt in der Familie sind weitreichend und können das Leben der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen.
- Körperliche Folgen: Verletzungen, Krankheiten, Essstörungen, Suchtverhalten, chronische Schmerzen.
- Psychische Folgen: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Angststörungen, Depressionen, Selbstverletzendes Verhalten, Suizidgedanken, Suchtverhalten, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Aggression, Vertrauensverlust, Soziale Isolation.
- Soziale Folgen: Schul- und Berufsprobleme, Schwierigkeiten in Beziehungen, Probleme mit dem Gesetz.
Ursachen für Gewalt in der Familie
Die Ursachen für Gewalt in der Familie sind vielfältig und komplex. Oftmals spielen mehrere Faktoren zusammen. Zu den möglichen Ursachen zählen:

- Alkohol- und Drogenmissbrauch: Alkohol und Drogen können zu aggressiven Verhaltensweisen führen und die Hemmschwelle senken.
- Psychische Erkrankungen: Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Wutprobleme können zu gewalttätigem Verhalten führen.
- Mangelndes Selbstwertgefühl: Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl können Gewalt anwenden, um ihre Macht zu demonstrieren oder ihre Frustrationen zu kompensieren.
- Gewalterfahrungen in der eigenen Kindheit: Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erlebt haben, sind eher dazu geneigt, selbst Gewalt anzuwenden.
- Konfliktunfähigkeit: Menschen, die nicht gelernt haben, Konflikte friedlich zu lösen, können zu Gewalt greifen, wenn sie sich überfordert fühlen.
- Eifersucht und Kontrollzwang: Extreme Eifersucht und der Wunsch, den Partner oder die Partnerin zu kontrollieren, können zu gewalttätigem Verhalten führen.
- Soziale Isolation: Menschen, die isoliert leben und wenig soziale Kontakte haben, sind eher gefährdet, Gewalt auszuüben oder selbst Opfer von Gewalt zu werden.
- Gesellschaftliche Normen und Werte: Gesellschaftliche Normen und Werte, die Gewalt tolerieren oder verharmlosen, können zu einem höheren Gewaltniveau beitragen.
Gewalt in der Familie: Was tun?
Gewalt in der Familie ist ein ernstes Problem, das nicht ignoriert werden sollte. Wenn Sie den Verdacht haben, dass in einer Familie Gewalt ausgeübt wird, sollten Sie handeln.
Hinweise auf Gewalt in der Familie
Es gibt verschiedene Hinweise, die auf Gewalt in der Familie hindeuten können.

- Körperliche Verletzungen: Blutergüsse, Schnitte, Prellungen, Knochenbrüche, Verbrennungen, Würgemale, Haarverlust, Verletzungen an den Genitalien.
- Verhaltensänderungen: Angst, Depression, Rückzug, Aggression, Selbstverletzendes Verhalten, Schlafstörungen, Essstörungen, Suchtverhalten, Schul- oder Berufsprobleme, Vertrauensverlust, Soziale Isolation.
- Änderungen im Erscheinungsbild: Vernachlässigung der Hygiene, Ungepflegtes Aussehen, Verletzungen, die mit Kleidung verdeckt werden.
- Veränderungen im Haushalt: Zerstörte Möbel, Zerbrochene Gegenstände, Vernachlässigung des Haushalts, Unordnung.
- Veränderungen im Verhalten gegenüber anderen: Aggression, Unruhe, Ängstlichkeit, Vertrauensverlust, Soziale Isolation, Verweigerung von Kontakt zu anderen Menschen.
Was Sie tun können, wenn Sie Gewalt in der Familie vermuten
Wenn Sie den Verdacht haben, dass in einer Familie Gewalt ausgeübt wird, sollten Sie umgehend handeln.

- Sprechen Sie mit der betroffenen Person: Zeigen Sie Verständnis und Empathie. Machen Sie deutlich, dass Sie die Person unterstützen möchten. Sprechen Sie über die Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen.
- Informieren Sie die Polizei: Wenn Sie befürchten, dass die betroffene Person in akuter Gefahr ist, rufen Sie die Polizei. Die Polizei kann ein Betretungsverbot für den Täter erwirken und die betroffene Person in Sicherheit bringen.
- Wenden Sie sich an das Jugendamt: Wenn es sich um ein Kind handelt, das Opfer von Gewalt ist, informieren Sie das Jugendamt. Das Jugendamt kann das Kind in Obhut nehmen und Schutzmaßnahmen ergreifen.
- Suchen Sie Hilfe bei Beratungsstellen: Es gibt viele Beratungsstellen, die Betroffenen von Gewalt in der Familie unterstützen können. Sie bieten Beratung, Unterstützung und Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft.
Hilfsangebote für Betroffene von Gewalt in der Familie
Betroffene von Gewalt in der Familie brauchen Unterstützung. Es gibt viele Hilfsangebote, die ihnen helfen können, aus der Gewalt zu fliehen und ein neues Leben zu beginnen.
- Frauenhäuser: Frauenhäuser bieten Frauen und ihren Kindern Schutz vor Gewalt. Sie bieten Unterkunft, Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung der Traumata.
- Beratungsstellen: Es gibt viele Beratungsstellen, die Betroffenen von Gewalt in der Familie unterstützen können. Sie bieten Beratung, Unterstützung und Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft.
- Polizei: Die Polizei kann ein Betretungsverbot für den Täter erwirken und die betroffene Person in Sicherheit bringen.
- Jugendamt: Das Jugendamt kann Kinder, die Opfer von Gewalt sind, in Obhut nehmen und Schutzmaßnahmen ergreifen.
- Weißer Ring: Der Weiße Ring ist eine Organisation, die Opfer von Straftaten unterstützt. Sie bieten Beratung, Unterstützung und Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft.
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.: Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. Bietet Beratung und Unterstützung bei Familienkonflikten.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Gewalt in der Familie?
Gewalt in der Familie ist jede Form von gewalttätigem Verhalten, das innerhalb einer Familie stattfindet. Sie kann körperlicher, seelischer oder sexueller Natur sein.
Wer ist von Gewalt in der Familie betroffen?
Gewalt in der Familie kann alle Altersgruppen betreffen. Häufig sind Kinder, Frauen und ältere Menschen Opfer von Gewalt.
Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht habe, dass in einer Familie Gewalt ausgeübt wird?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass in einer Familie Gewalt ausgeübt wird, sollten Sie umgehend handeln. Sprechen Sie mit der betroffenen Person, informieren Sie die Polizei oder das Jugendamt und suchen Sie Hilfe bei Beratungsstellen.
Wo kann ich Hilfe bekommen, wenn ich von Gewalt in der Familie betroffen bin?
Es gibt viele Hilfsangebote für Betroffene von Gewalt in der Familie. Sie können sich an Frauenhäuser, Beratungsstellen, die Polizei, das Jugendamt oder den Weißen Ring wenden.
Wie kann ich mich vor Gewalt in der Familie schützen?
Es gibt keine Garantie dafür, dass Sie sich vor Gewalt in der Familie schützen können. Sie können jedoch einiges tun, um das Risiko zu verringern. Sprechen Sie offen über Ihre Probleme, suchen Sie Hilfe bei Beratungsstellen und informieren Sie sich über Ihre Rechte.
Gewalt in der Familie: Ein gesellschaftliches Problem
Gewalt in der Familie ist ein gesellschaftliches Problem, das nur durch gemeinsames Handeln gelöst werden kann. Jeder kann seinen Beitrag leisten, indem er aufmerksam ist, Hilfe anbietet und sich für ein gewaltfreies Zusammenleben einsetzt.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass in einer Familie Gewalt ausgeübt wird, zögern Sie nicht, Hilfe zu holen. Sie sind nicht allein. Es gibt Menschen, die Ihnen helfen können.
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