Selektiver mutismus: infos & hilfe für kinder

Selektiver Mutismus ist eine psychische Störung, die Kinder und Jugendliche betrifft. Betroffene Kinder können in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel in der Schule oder im Kindergarten, nicht sprechen, obwohl sie in anderen Situationen, wie zum Beispiel zu Hause, normal sprechen können. Selektiver Mutismus ist eine ernstzunehmende Störung, die die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von selektivem Mutismus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist selektiver Mutismus?

Selektiver Mutismus (SM) ist eine Angststörung, die sich durch das ständige oder wiederkehrende Versagen, in bestimmten sozialen Situationen zu sprechen, trotz der Fähigkeit, dies in anderen Situationen zu tun, auszeichnet. Kinder mit SM sprechen typischerweise zu Hause oder mit engen Familienmitgliedern, aber nicht in der Schule, im Kindergarten oder anderen öffentlichen Umgebungen. Sie können auch Schwierigkeiten haben, mit Fremden zu sprechen, auch wenn sie diese kennen.

SM ist nicht dasselbe wie Schüchternheit oder Sprachentwicklungsstörungen. Kinder mit SM haben die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten, um zu sprechen, aber sie sind von Angst überwältigt, die ihnen das Sprechen in bestimmten Situationen unmöglich macht.

Symptome von selektivem Mutismus

Die Symptome von SM können von Kind zu Kind unterschiedlich sein, aber einige der häufigsten Symptome sind:

  • Vermeidung von Situationen, in denen das Kind sprechen muss, wie zum Beispiel Schulversammlungen oder Klassenzimmerdiskussionen.
  • Nicken oder Gestikulieren, anstatt zu sprechen, um sich zu verständigen.
  • Sprechen mit Flüstern oder in einem sehr leisen Ton, wenn sie sprechen.
  • Angst vor dem Sprechen in der Öffentlichkeit, die zu körperlichen Symptomen wie z.B. Schweißausbrüchen, Herzklopfen oder Übelkeit führen kann.
  • Schwierigkeiten, Blickkontakt mit anderen Personen herzustellen.
  • Zurückziehen von sozialen Interaktionen.
  • Angst vor neuen Situationen.
  • Perfektionismus.
  • Niedriges Selbstwertgefühl.

Ursachen von selektivem Mutismus

Die genauen Ursachen von SM sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Einige der möglichen Ursachen von SM sind:

  • Genetische Veranlagung : Einige Studien haben gezeigt, dass es eine genetische Komponente bei SM geben kann. Kinder mit Familienmitgliedern, die an Angststörungen leiden, haben ein höheres Risiko, SM zu entwickeln.
  • Temperament und Persönlichkeit : Kinder mit einem ängstlichen oder schüchternen Temperament haben ein höheres Risiko, SM zu entwickeln.
  • Umweltfaktoren : Traumatische Ereignisse, wie z.B. Missbrauch oder Vernachlässigung, können das Risiko für SM erhöhen. Auch übermäßige Kritik oder Druck seitens der Eltern oder Erzieher können zu SM führen.
  • Soziale Interaktionen : Mangelnde soziale Interaktion in jungen Jahren oder negative Erfahrungen mit sozialen Interaktionen können das Risiko für SM erhöhen.

Diagnose von selektivem Mutismus

Die Diagnose von SM wird in der Regel von einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem Psychotherapeuten gestellt. Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und einer Bewertung der Symptome des Kindes. Es ist wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie SM aufweisen können, wie z.B. Sprachentwicklungsstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen oder soziale Angststörung.

Es gibt keine spezifischen medizinischen Tests, um SM zu diagnostizieren. Die Diagnose basiert auf den beobachteten Symptomen und der Anamnese des Kindes. Um eine Diagnose zu stellen, muss das Kind die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Das Kind spricht nicht in bestimmten sozialen Situationen, obwohl es die Fähigkeit dazu hat.
  • Die Störung dauert mindestens einen Monat lang an und tritt nicht ausschließlich während der ersten Monats der Schule auf.
  • Die Störung beeinträchtigt die soziale, schulische oder berufliche Funktionsfähigkeit des Kindes.
  • Die Störung ist nicht auf eine andere psychische Störung, wie z.B. Autismus-Spektrum-Störung oder eine Sprachentwicklungsstörung, zurückzuführen.

Behandlung von selektivem Mutismus

Die Behandlung von SM zielt darauf ab, die Angst des Kindes zu reduzieren und seine Fähigkeit zu verbessern, in sozialen Situationen zu sprechen. Die Behandlung kann eine Kombination aus folgenden Ansätzen beinhalten:

  • Psychotherapie : Die kognitiv-behaviorale Therapie (CBT) ist eine wirksame Behandlung für SM. CBT hilft Kindern, ihre Ängste zu identifizieren und zu bewältigen, indem sie ihnen neue Denk- und Verhaltensweisen beibringen. Die Therapie kann auch Techniken wie Entspannungstraining, Rollenspiele und Exposition umfassen.
  • Familientherapie : Familientherapie kann helfen, die Eltern und Geschwister des Kindes zu unterstützen und ihnen zu helfen, das Kind zu verstehen und zu unterstützen.
  • Medikamente : Medikamente können in einigen Fällen zur Behandlung von SM eingesetzt werden, insbesondere wenn das Kind auch an anderen Angststörungen leidet. Medikamente können die Angst reduzieren und das Kind in die Lage versetzen, an der Therapie teilzunehmen.
  • Schulische Interventionen : Lehrer und Erzieher können das Kind unterstützen, indem sie eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, in der das Kind sich wohlfühlt und sprechen kann. Sie können auch spezielle Strategien entwickeln, um das Kind zu unterstützen, wie z.B. Das Verwenden von Bildkarten oder das Ermutigen des Kindes, in kleinen Gruppen zu sprechen.

Prognose von selektivem Mutismus

Die Prognose für Kinder mit SM ist in der Regel gut, wenn eine frühzeitige Behandlung erfolgt. Die meisten Kinder mit SM können mit einer geeigneten Therapie ihre Angst überwinden und ihre Fähigkeit verbessern, in sozialen Situationen zu sprechen. Allerdings können einige Kinder länger brauchen, um sich zu erholen, und einige können auch an anderen psychischen Störungen leiden, die eine zusätzliche Behandlung erfordern.

Häufig gestellte Fragen zu selektivem Mutismus

Was sind die ersten Anzeichen von selektivem Mutismus?

Die ersten Anzeichen von SM können subtil sein und leicht mit Schüchternheit verwechselt werden. Einige der ersten Anzeichen von SM sind:

  • Das Kind spricht nur mit bestimmten Personen, wie zum Beispiel Familienmitgliedern oder engen Freunden.
  • Das Kind weigert sich, in der Schule oder im Kindergarten zu sprechen, aber spricht zu Hause.
  • Das Kind wirkt ängstlich oder unsicher in sozialen Situationen.
  • Das Kind hat Schwierigkeiten, Blickkontakt mit anderen Personen herzustellen.
  • Das Kind zeigt körperliche Symptome von Angst, wie z.B. Schweißausbrüche, Herzklopfen oder Übelkeit, wenn es sprechen muss.

Wie kann ich meinem Kind mit selektivem Mutismus helfen?

Sie können Ihrem Kind mit SM helfen, indem Sie:

  • Geduldig und verständnisvoll sind.
  • Das Kind nicht zwingen, zu sprechen.
  • Eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, in der sich das Kind wohlfühlt.
  • Das Kind ermutigen, in kleinen Schritten zu sprechen, wie z.B. Mit Flüstern oder durch das Zeigen von Bildern.
  • Professionelle Hilfe suchen, wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen.

Kann selektiver Mutismus verschwinden?

Ja, SM kann mit einer geeigneten Behandlung verschwinden. Die meisten Kinder mit SM können ihre Angst überwinden und ihre Fähigkeit verbessern, in sozialen Situationen zu sprechen. Allerdings können einige Kinder länger brauchen, um sich zu erholen, und einige können auch an anderen psychischen Störungen leiden, die eine zusätzliche Behandlung erfordern.

Welche Auswirkungen hat selektiver Mutismus auf die Entwicklung des Kindes?

SM kann die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Kinder mit SM können Schwierigkeiten haben, Freundschaften zu schließen, in der Schule erfolgreich zu sein und sich am sozialen Leben zu beteiligen. Sie können auch ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln und sich ängstlich und unsicher fühlen.

Gibt es eine bestimmte Altersgruppe, die von selektivem Mutismus betroffen ist?

SM tritt in der Regel im Alter von 4 bis 8 Jahren auf, kann aber auch bei älteren Kindern und Jugendlichen auftreten. Es ist wichtig zu beachten, dass SM keine Altersgrenze hat. Es kann in jedem Alter auftreten, wenn die Person in einer Situation Angst verspürt, in der sie normalerweise sprechen würde.

Wie kann ich mein Kind vor selektivem Mutismus schützen?

Es gibt keine Garantie, dass ein Kind nicht an SM erkrankt, aber Sie können das Risiko reduzieren, indem Sie:

  • Eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, in der sich Ihr Kind wohlfühlt.
  • Ihr Kind ermutigen, soziale Interaktionen zu haben, aber es nicht zwingen, zu sprechen.
  • Ihr Kind unterstützen, wenn es Angst hat, aber es nicht übermäßig beschützen.
  • Professionelle Hilfe suchen, wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen.

Zusammenfassung

Selektiver Mutismus ist eine ernstzunehmende Störung, die die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. Die Behandlung von SM zielt darauf ab, die Angst des Kindes zu reduzieren und seine Fähigkeit zu verbessern, in sozialen Situationen zu sprechen. Die Behandlung kann eine Kombination aus Psychotherapie, Familientherapie, Medikamenten und schulischen Interventionen umfassen. Die Prognose für Kinder mit SM ist in der Regel gut, wenn eine frühzeitige Behandlung erfolgt.

Wenn Sie sich Sorgen um ein Kind machen, das nicht sprechen kann, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. Ein Kinder- und Jugendpsychiater oder ein Psychotherapeut kann eine Diagnose stellen und einen Behandlungsplan entwickeln.

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