Schwangerschaft: diagnostik & tests - überblick & infos

Die Schwangerschaft ist eine Zeit der Vorfreude und des Wandels. Doch gleichzeitig kann sie auch mit Sorgen und Ängsten verbunden sein. Eine wichtige Rolle spielt dabei die pränatale Diagnostik. Diese umfasst alle Untersuchungen, die während der Schwangerschaft durchgeführt werden, um die Gesundheit des ungeborenen Kindes zu beurteilen. Im Folgenden werden die gängigsten diagnostischen Verfahren und ihre Bedeutung für werdende Eltern erläutert.

Inhaltsverzeichnis

Nicht-invasive Untersuchungen: Einblicke ohne Risiko

Nicht-invasive Untersuchungen bieten eine Möglichkeit, die Gesundheit des ungeborenen Kindes zu beurteilen, ohne den Körper der Mutter oder das ungeborene Kind zu gefährden. Zu diesen Verfahren gehören:

Ultraschalluntersuchungen

Die Ultraschalluntersuchung ist eine der wichtigsten Säulen der pränatalen Diagnostik. Sie ermöglicht es, das ungeborene Kind im Mutterleib zu betrachten und seine Entwicklung zu beobachten. Im Rahmen der regulären Schwangerschaftsvorsorge werden drei Ultraschalluntersuchungen durchgeführt:

  • Erste Ultraschalluntersuchung: In der bis 1Schwangerschaftswoche dient sie der Feststellung der Schwangerschaft, der Bestimmung des Schwangerschaftsalters und der Überprüfung der Herzaktivität des Kindes.
  • Zweite Ultraschalluntersuchung: Zwischen der 1und 2Schwangerschaftswoche wird die Entwicklung des Kindes genauer betrachtet. Es werden wichtige Organe wie das Gehirn, das Herz, die Wirbelsäule und die Gliedmaßen untersucht. Seit Juli 2013 können werdende Eltern wählen zwischen einer Basis-Ultraschalluntersuchung, die sich auf die wichtigsten Parameter konzentriert, und einer erweiterten Ultraschalluntersuchung, die eine detailliertere Betrachtung der Organe ermöglicht.
  • Dritte Ultraschalluntersuchung: In der 2bis 3Schwangerschaftswoche dient sie der Überprüfung des Wachstums und der Lage des Kindes sowie der Beurteilung der Plazenta und des Fruchtwassers.

Neben den routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen können weitere spezielle Verfahren eingesetzt werden:

  • Feindiagnostik: Bei auffälligen Befunden in den regulären Ultraschalluntersuchungen oder bei erhöhtem Risiko für bestimmte Erkrankungen kann eine detailliertere Untersuchung des Kindes durch einen spezialisierten Pränatalmediziner durchgeführt werden. Dieser Feinultraschall wird in der Regel zwischen der 1und 2Schwangerschaftswoche durchgeführt.
  • Doppler-Ultraschall: Diese Untersuchung dient der Überprüfung der Durchblutung von Gebärmutter, Plazenta und Nabelschnur sowie der wichtigen Gefäße des Kindes.
  • Echokardiographie: Diese Untersuchung ermöglicht eine genauere Beurteilung des kindlichen Herzens, insbesondere der Funktion der Herzklappen und des Blutstroms im Herzen.
  • 3D-Ultraschall: Durch die Kombination mehrerer Ultraschallschnittbilder wird ein dreidimensionales Bild des Kindes erzeugt.
  • 4D-Ultraschall: Das dreidimensionale Bild des Kindes wird in Echtzeit dargestellt, sodass die Bewegungen des Kindes beobachtet werden können.

Die Ultraschalluntersuchung ist ein wertvolles Instrument, um frühzeitig Auffälligkeiten bei der Entwicklung des Kindes zu erkennen und gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen einzuleiten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ultraschalluntersuchung keine 100%ige Sicherheit bietet und manchmal weitere Untersuchungen erforderlich sind, um eine sichere Diagnose zu stellen.

Nackentransparenz-Messung

Die Nackentransparenz-Messung ist eine Ultraschalluntersuchung, die in der 1bis 1Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Dabei wird die Dicke der Flüssigkeitsansammlung im Nackenbereich des Kindes gemessen. Eine erhöhte Nackentransparenz kann ein Hinweis auf eine Chromosomenstörung, wie beispielsweise das Down-Syndrom, oder andere Fehlbildungen sein. Die Nackentransparenz-Messung ist jedoch kein sicherer Nachweis für eine Erkrankung und sollte immer in Verbindung mit anderen Faktoren, wie dem Alter der Mutter und den Ergebnissen des Ersttrimester-Screenings, betrachtet werden.

Ersttrimester-Screening (ETS)

Das Ersttrimester-Screening ist eine Kombination aus der Nackentransparenz-Messung und der Analyse bestimmter Blutwerte der Mutter. Diese Werte werden in ein Computerprogramm eingegeben, das ein individuelles Risiko für bestimmte Chromosomenstörungen berechnet. Das ETS wird in der 1bis 1Schwangerschaftswoche durchgeführt und kann neben einem erhöhten Risiko für Chromosomenstörungen auch ein erhöhtes Risiko für eine Bluthochdruck-Erkrankung (Präeklampsie) während der Schwangerschaft erkennen.

Nicht-invasiver Pränataltest (NIPT)

Der NIPT, auch bekannt als bluttest, ist ein molekulargenetischer Bluttest, der seit Sommer 2012 in Deutschland angeboten wird. Dabei wird der Schwangeren Blut abgenommen und die DNA des ungeborenen Kindes aus diesem Blut isoliert. Mithilfe dieser DNA können bestimmte Chromosomenstörungen, wie Trisomie 21 (Down-Syndrom), Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) und Trisomie 13 (Patau-Syndrom), sowie Veränderungen der Geschlechtschromosomen (z.B. Klinefelter- und Turner-Syndrom) mit großer Wahrscheinlichkeit erkannt werden.

Der NIPT wird in der Regel ab der Schwangerschaftswoche durchgeführt und ist meist ab der 10+0 p.m. Schwangerschaftswoche aussagekräftig. Die Kosten für den NIPT müssen von den werdenden Eltern selbst getragen werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im September 2019 entschieden, dass nicht-invasive Pränataltests zur Untersuchung auf die Trisomien 13, 18 und 21 im begründeten einzelfall Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung werden. Die Inanspruchnahme ist seit 002022 möglich.

Es ist wichtig zu beachten, dass der NIPT nur bestimmte genetische Veränderungen untersucht und nicht alle möglichen Erkrankungen oder Behinderungen des ungeborenen Kindes erkennen kann. Ein unauffälliges Ergebnis kann beruhigen, ein auffälliges Ergebnis kann jedoch verunsichern und weitere Untersuchungen nach sich ziehen.

Warum wird Frauen eine pränatale Diagnostik empfohlen?

Die pränatale Diagnostik bietet werdenden Eltern die Möglichkeit, sich frühzeitig über die Gesundheit ihres Kindes zu informieren. Sie kann dabei helfen, bestimmte Erkrankungen oder Behinderungen frühzeitig zu erkennen, sodass gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden können. In einigen Fällen kann eine frühzeitige Diagnose auch die Planung der Geburt beeinflussen und eine optimale Behandlung des Kindes nach der Geburt ermöglichen.

Die pränatale Diagnostik wird in folgenden Situationen empfohlen:

  • Erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen: Bei höherem Alter der Mutter, bestehenden genetischen Erkrankungen in der Familie oder bei Auffälligkeiten in der Vorgeschichte der Schwangerschaft kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen des Kindes erhöht sein.
  • Auffälligkeiten im Ultraschall: Wenn bei einer Ultraschalluntersuchung Auffälligkeiten festgestellt werden, können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache zu klären.

Pränatale Diagnostik: Chancen und Risiken

Die pränatale Diagnostik bietet viele Vorteile, kann aber auch mit Risiken und Herausforderungen verbunden sein. Daher ist es wichtig, dass sich werdende Eltern umfassend über die verschiedenen Verfahren informieren und ihre eigenen Entscheidungen treffen.

Vorteile der pränatalen Diagnostik:

  • Frühzeitige Erkennung von Erkrankungen: Die pränatale Diagnostik ermöglicht die frühzeitige Erkennung von bestimmten Erkrankungen oder Behinderungen, sodass gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden können.
  • Planung der Geburt: In einigen Fällen kann eine frühzeitige Diagnose die Planung der Geburt beeinflussen und eine optimale Behandlung des Kindes nach der Geburt ermöglichen.
  • Entscheidungsfindung: Die pränatale Diagnostik bietet werdenden Eltern die Möglichkeit, sich über die Gesundheit ihres Kindes zu informieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Risiken und Herausforderungen der pränatalen Diagnostik:

  • Verunsicherung: Ein auffälliges Ergebnis einer pränatalen Untersuchung kann bei werdenden Eltern zu Verunsicherung und Ängsten führen.
  • Falsche Ergebnisse: Es besteht ein geringes Risiko, dass die pränatale Diagnostik zu falschen Ergebnissen führt. Dies kann zu unnötigen Sorgen und Ängsten führen.
  • Ethische Aspekte: Die pränatale Diagnostik wirft ethische Fragen auf, beispielsweise hinsichtlich der Abtreibung bei einem auffälligen Ergebnis.
  • Kosten: Einige pränatale Untersuchungen, wie beispielsweise der NIPT, müssen von den werdenden Eltern selbst bezahlt werden.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die häufigsten Chromosomenstörungen?

Zu den häufigsten Chromosomenstörungen gehören die Trisomie 21 (Down-Syndrom), die Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) und die Trisomie 13 (Patau-Syndrom). Diese Störungen entstehen durch eine zusätzliche Kopie eines bestimmten Chromosoms.

Wie sicher sind die pränatalen Untersuchungen?

Die pränatalen Untersuchungen sind sehr sicher, aber nicht 100%ig zuverlässig. Es besteht ein geringes Risiko für falsche Ergebnisse. Die Genauigkeit der Untersuchungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Erfahrung des Arztes und der Qualität des verwendeten Geräts.

Was passiert, wenn ein auffälliges Ergebnis festgestellt wird?

Wenn ein auffälliges Ergebnis festgestellt wird, sollten sich werdende Eltern unbedingt an einen Humangenetiker wenden. Dieser kann die Ergebnisse der Untersuchung interpretieren und die Eltern über die möglichen Folgen und Behandlungsmöglichkeiten informieren.

diagnostik schwangerschaft - Wann Diagnostik Schwangerschaft

Kann ich die pränatale Diagnostik ablehnen?

Ja, werdende Eltern haben das Recht, die pränatale Diagnostik abzulehnen. Es ist wichtig, dass sie sich über die verschiedenen Verfahren informieren und eine fundierte Entscheidung treffen können.

Gibt es eine Alternative zur pränatalen Diagnostik?

Es gibt keine Alternative zur pränatalen Diagnostik, die die gleiche Sicherheit und Aussagekraft bietet. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, das Risiko für bestimmte Erkrankungen zu verringern, beispielsweise durch eine gesunde Lebensweise während der Schwangerschaft.

diagnostik schwangerschaft - Warum wird Frauen eine pränatale Diagnostik empfohlen

Zusammenfassung

Die pränatale Diagnostik bietet werdenden Eltern die Möglichkeit, sich frühzeitig über die Gesundheit ihres Kindes zu informieren. Sie kann dabei helfen, bestimmte Erkrankungen oder Behinderungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen einzuleiten. Die pränatale Diagnostik ist jedoch nicht ohne Risiken und Herausforderungen. Es ist wichtig, dass sich werdende Eltern umfassend über die verschiedenen Verfahren informieren und ihre eigenen Entscheidungen treffen.

Wenn Sie Fragen zur pränatalen Diagnostik haben, sollten Sie sich an Ihren Frauenarzt oder eine genetische Beratungsstelle wenden.

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