Ein Blutbild ist eine der wichtigsten und häufigsten medizinischen Untersuchungen. Es gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand des Körpers und kann Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Werte in einem Blutbild gemessen werden, was die Werte bedeuten und welche Krankheiten sie anzeigen können.
Die Aufgaben des Blutes
Blut ist ein lebenswichtiges Fluid, das viele wichtige Aufgaben im Körper erfüllt. Dazu gehören:
- Sauerstofftransport: Rote Blutkörperchen transportieren Sauerstoff von der Lunge zu den Organen.
- Nährstofftransport: Blut transportiert Nährstoffe, wie z.B. Vitamine und Mineralstoffe, zu den Zellen.
- Abtransport von Abfallprodukten: Blut transportiert Kohlendioxid und andere Abfallprodukte von den Zellen zur Entsorgung.
- Immunabwehr: Weiße Blutkörperchen bekämpfen Krankheitserreger und schützen den Körper vor Infektionen.
- Blutgerinnung: Blutplättchen helfen, Blutungen zu stoppen.
- Wärmetransport: Blut trägt dazu bei, die Körpertemperatur zu regulieren.
- Hormonttransport: Blut transportiert Hormone von den Hormondrüsen zu den Zielorganen.
Die Bestandteile des Blutes
Blut besteht aus zwei Hauptbestandteilen: dem flüssigen Blutplasma und den festen Blutzellen.
Blutplasma
Blutplasma macht etwa 55% des Blutes aus. Es besteht zu 90% aus Wasser und enthält außerdem:
- Eiweiße: z.B. Albumin, Globulin, Fibrinogen
- Salze: z.B. Natrium, Kalium, Calcium
- Nährstoffe: z.B. Zucker, Fette, Vitamine
- Abfallprodukte: z.B. Harnstoff, Kreatinin
- Hormone: z.B. Insulin, Östrogen, Testosteron
Blutzellen
Die festen Bestandteile des Blutes sind die Blutzellen. Es gibt drei Arten von Blutzellen:
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Rote Blutkörperchen sind die häufigsten Blutzellen. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff bindet und transportiert. Ein erwachsener Mensch hat etwa 4,5 bis 5,5 Millionen rote Blutkörperchen pro Mikroliter Blut. Die Lebensdauer der roten Blutkörperchen beträgt etwa 120 Tage.
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Weiße Blutkörperchen sind für die Immunabwehr zuständig. Sie bekämpfen Krankheitserreger und helfen, den Körper vor Infektionen zu schützen. Ein erwachsener Mensch hat etwa 000 bis 000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter Blut. Es gibt verschiedene Arten von weißen Blutkörperchen, die jeweils unterschiedliche Aufgaben haben.
Blutplättchen (Thrombozyten)
Blutplättchen sind die kleinsten Blutzellen. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig. Ein erwachsener Mensch hat etwa 150.000 bis 400.000 Blutplättchen pro Mikroliter Blut. Die Lebensdauer der Blutplättchen beträgt etwa 7 bis 10 Tage.
Welche Werte werden im Blutbild gemessen?
Ein Blutbild kann verschiedene Werte messen, die Aufschluss über den Gesundheitszustand des Körpers geben. Die wichtigsten Werte sind:
Hämatologische Werte
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Anzahl der roten Blutkörperchen pro Mikroliter Blut
- Hämoglobin (Hb): Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin im Blut
- Hämatokrit (Hkt): Anteil des Blutes, der aus roten Blutkörperchen besteht
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Anzahl der weißen Blutkörperchen pro Mikroliter Blut
- Thrombozyten (Blutplättchen): Anzahl der Blutplättchen pro Mikroliter Blut
- Differentialblutbild: Analyse der verschiedenen Arten von weißen Blutkörperchen
Blutchemie-Werte
- Blutzucker (Glukose): Konzentration von Zucker im Blut
- Kreatinin: Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels, das über die Nieren ausgeschieden wird
- Harnstoff: Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels, das über die Nieren ausgeschieden wird
- Elektrolyte: z.B. Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium
- Leberwerte: z.B. ALT (Alanin-Aminotransferase), AST (Aspartat-Aminotransferase), Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase), AP (Alkalische Phosphatase)
- Nierenwerte: z.B. Kreatinin, GFR (glomeruläre Filtrationsrate)
- Schilddrüsenwerte: z.B. TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon), T3 (Triiodthyronin), T4 (Thyroxin)
- Blutfette: z.B. Gesamtcholesterin (TC), LDL-Cholesterin (schlechtes Cholesterin), HDL-Cholesterin (gutes Cholesterin), Triglyceride
- Entzündungswerte: z.B. CRP (C-reaktives Protein)
Was bedeuten die Blutwerte?
Die Blutwerte können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen geben. Es ist wichtig zu beachten, dass ein einzelner abweichender Blutwert nicht automatisch eine Erkrankung bedeutet. Die Interpretation der Blutwerte sollte immer vom Arzt erfolgen.
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Eine erniedrigte Anzahl an roten Blutkörperchen kann auf eine Anämie (Blutarmut) hindeuten. Anämie kann verschiedene Ursachen haben, z.B. Eisenmangel, Vitamin-B12-Mangel, Blutverlust oder eine Störung der Blutbildung im Knochenmark.
Eine erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen kann auf eine Polyglobulie (erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen) hindeuten. Polyglobulie kann verschiedene Ursachen haben, z.B. Dehydration, Rauchen, bestimmte Erkrankungen der Lunge oder des Herzens, oder eine genetische Veranlagung.
Hämoglobin (Hb)
Der Hämoglobinwert gibt die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin im Blut an. Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Ein erniedrigter Hämoglobinwert kann ebenfalls auf eine Anämie hindeuten.
Hämatokrit (Hkt)
Der Hämatokritwert gibt den Anteil des Blutes an, der aus roten Blutkörperchen besteht. Ein erniedrigter Hämatokritwert kann ebenfalls auf eine Anämie hindeuten.
Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen kann auf eine Infektion, eine Entzündung oder eine Leukämie hindeuten. Auch Stress, Schwangerschaft und bestimmte Medikamente können die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöhen.
Eine erniedrigte Anzahl an weißen Blutkörperchen kann auf eine Immunschwäche, eine Krebstherapie, eine Autoimmunerkrankung oder eine schwere Infektion hindeuten.
Thrombozyten (Blutplättchen)
Eine erniedrigte Anzahl an Blutplättchen kann zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Ursachen für eine Thrombozytopenie (erniedrigte Anzahl an Blutplättchen) können z.B. Eine Leukämie, eine Autoimmunerkrankung, eine Medikamententherapie oder ein Mangel an Vitamin K sein.
Eine erhöhte Anzahl an Blutplättchen kann auf eine Thrombose (Blutgerinnsel in den Blutgefäßen) oder eine Krebstherapie hindeuten.
Blutzucker (Glukose)
Ein erhöhter Blutzuckerwert kann auf einen Diabetes mellitus hindeuten. Auch Stress, Schwangerschaft und bestimmte Medikamente können den Blutzuckerwert erhöhen.
Ein erniedrigter Blutzuckerwert kann auf eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) hindeuten. Ursachen für eine Hypoglykämie können z.B. Eine Überdosierung von Insulin, ein Hungergefühl oder bestimmte Erkrankungen sein.
Kreatinin
Ein erhöhter Kreatininwert kann auf eine Nierenschwäche oder ein Nierenversagen hindeuten. Auch bestimmte Medikamente, Muskelzerfall und Dehydration können den Kreatininwert erhöhen.
Harnstoff
Ein erhöhter Harnstoffwert kann ebenfalls auf eine Nierenschwäche oder ein Nierenversagen hindeuten. Auch eine Dehydration, eine Eiweißreiche Ernährung und bestimmte Erkrankungen können den Harnstoffwert erhöhen.
Elektrolyte
Elektrolyte sind Mineralstoffe, die im Blut gelöst sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts, des Säure-Basen-Haushalts und der Nerven- und Muskelfunktion. Ungleichgewichte in den Elektrolythaushalt können verschiedene Ursachen haben, z.B. Dehydration, Erbrechen, Durchfall, bestimmte Erkrankungen oder Medikamententherapie.
Leberwerte
Die Leberwerte geben Aufschluss über die Funktion der Leber. Ein erhöhter Leberwert kann auf eine Leberentzündung, eine Fettleber, eine Leberzirrhose, eine Virushepatitis oder eine Alkoholmissbrauch hindeuten.
Nierenwerte
Die Nierenwerte geben Aufschluss über die Funktion der Nieren. Ein erhöhter Nierenwert kann auf eine Nierenschwäche oder ein Nierenversagen hindeuten. Auch bestimmte Medikamente, Muskelzerfall und Dehydration können die Nierenwerte erhöhen.
Schilddrüsenwerte
Die Schilddrüsenwerte geben Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse. Ein erhöhter TSH-Wert kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Ein erniedrigter TSH-Wert kann auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten.
Blutfette
Die Blutfettwerte geben Aufschluss über das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel (schlechtes Cholesterin) erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ein erhöhter HDL-Cholesterinspiegel (gutes Cholesterin) senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Entzündungswerte
Entzündungswerte, wie z.B. Das CRP (C-reaktives Protein), geben Aufschluss über das Vorliegen einer Entzündung im Körper. Ein erhöhter CRP-Wert kann auf eine Infektion, eine Entzündung, eine Autoimmunerkrankung oder eine Krebstherapie hindeuten.
Wann wird ein Blutbild gemacht?
Ein Blutbild wird aus verschiedenen Gründen gemacht, z.B.:
- Routineuntersuchungen: Bei Vorsorgeuntersuchungen, z.B. Beim Hausarzt oder bei der jährlichen Gesundheitsuntersuchung
- Abklärung von Beschwerden: Bei unklaren Beschwerden, z.B. Bei Müdigkeit, Schwäche, Gewichtsverlust, Fieber, Schmerzen oder bei Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung
- Kontrolle von Erkrankungen: Zur Kontrolle von bestehenden Erkrankungen, z.B. Bei Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen oder Krebs
- Vor Operationen: Zur Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands vor einer Operation
- Medikamentenüberwachung: Zur Überwachung der Wirkung von Medikamenten, z.B. Bei Chemotherapie oder bei der Einnahme von Blutverdünnern
Wie wird ein Blutbild gemacht?
Ein Blutbild wird durch eine Blutentnahme aus einer Vene gemacht. In der Regel wird Blut aus der Armbeuge entnommen. Vor der Blutentnahme wird die Einstichstelle desinfiziert. Nach der Blutentnahme wird ein Pflaster auf die Einstichstelle geklebt, um eine Infektion zu verhindern.
Das Blut wird anschließend im Labor untersucht. Die Ergebnisse des Blutbildes werden dem Arzt mitgeteilt. Der Arzt interpretiert die Ergebnisse des Blutbildes und bespricht sie mit dem Patienten.
Was ist ein großes Blutbild?
Ein großes Blutbild umfasst eine umfassendere Untersuchung des Blutes als ein kleines Blutbild. Ein großes Blutbild beinhaltet neben den hämatologischen Werten auch die Blutchemie-Werte. Ein großes Blutbild wird gemacht, wenn der Arzt eine umfassende Beurteilung des Gesundheitszustands des Patienten benötigt.
Was ist ein kleines Blutbild?
Ein kleines Blutbild umfasst die wichtigsten hämatologischen Werte, wie z.B. Die Anzahl der roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, sowie den Hämoglobinwert und den Hämatokritwert. Ein kleines Blutbild wird gemacht, wenn der Arzt eine schnelle Einschätzung des Gesundheitszustands des Patienten benötigt.
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Wo kann man Blutwerte bestimmen lassen?
Blutwerte können beim Arzt oder in der Apotheke bestimmt werden. Bei der Blutuntersuchung in der Apotheke wird ein Bluttropfen aus der Fingerkuppe auf einen Teststreifen gegeben. Der Streifen verändert sich daraufhin farblich. Ein automatisches Messgerät ermittelt dann auf Basis der Farbveränderung die einzelnen Blutwerte. Die Werte, die in der Apotheke ermittelt werden, sind jedoch weniger genau als die Werte, die beim Arzt ermittelt werden. Die Blutuntersuchung beim Arzt ist daher empfehlenswert, wenn es um die Abklärung von Beschwerden oder die Kontrolle von Erkrankungen geht.
Blutwerte - Wann gibt es ein Ergebnis?
Die meisten Laborwerte werden vollautomatisch erfasst und liegen dem behandelnden Arzt in den meisten Fällen bereits am Tag nach der Blutentnahme vor. Liegen die Werte außerhalb der Norm, wird der Arzt ggf. Noch am gleichen Tag vom Labor informiert, um schnellstmöglich weitere Maßnahmen veranlassen zu können.
Erfährt man seine Blutwerte beim Blutspenden?
Jede Blutspende wird im Labor untersucht. Dabei wird nicht nur die Blutgruppe ermittelt. Das Blut des Spenders wird ebenfalls auf Hepatitis-A-, -B- und -C-Viren, HIV und auf Antikörper gegen den Erreger der Syphilis untersucht. Sollte das Labor auffällige Befunde feststellen, werden betreffende Blutspender informiert.
Erkennt man Krebs an den Blutwerten?
Sogenannte Tumor- oder Krebs-Marker sind Eiweiße, die sich im Blut nachweisen lassen. Allerdings befinden sich Tumormarker auch im Blut gesunder Menschen. Erst ein erhöhter Wert deutet tatsächlich auf einen Tumor oder Krebs hin. Zu den Tumor- oder Krebsmarkern zählen die Werte: AFP, CA 125, CA 15-3, CA 19-9, CEA, CYFRA, HCG, NSE, PSA, SCC, Thyreoglobin, TPA. Es gibt jedoch viele weitere Faktoren, die auf eine Krebserkrankung hindeuten können. Ein Blutbild allein reicht nicht aus, um eine Krebserkrankung zu diagnostizieren.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Zusammenfassung
Ein Blutbild ist eine wichtige medizinische Untersuchung, die Aufschluss über den Gesundheitszustand des Körpers gibt. Die Blutwerte können Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern. Die Interpretation der Blutwerte sollte immer vom Arzt erfolgen. Ein Blutbild kann verschiedene Werte messen, z.B. Die Anzahl der roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, den Hämoglobinwert, den Hämatokritwert, den Blutzuckerwert, die Kreatinin- und Harnstoffwerte, die Elektrolyte, die Leberwerte, die Nierenwerte, die Schilddrüsenwerte, die Blutfettwerte und die Entzündungswerte. Ein Blutbild wird aus verschiedenen Gründen gemacht, z.B. Bei Routineuntersuchungen, zur Abklärung von Beschwerden, zur Kontrolle von Erkrankungen, vor Operationen und zur Medikamentenüberwachung. Ein großes Blutbild umfasst eine umfassendere Untersuchung des Blutes als ein kleines Blutbild. Ein kleines Blutbild umfasst die wichtigsten hämatologischen Werte.
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