Nach einer Geburt ist es für viele Frauen eine Herausforderung, die Blase wieder vollständig entleeren zu können. Dies kann verschiedene Ursachen haben, die von einer schwachen Beckenbodenmuskulatur bis hin zu Komplikationen während der Geburt reichen. In diesem Artikel werden wir die Ursachen für diese Beschwerden genauer beleuchten, Tipps für die vollständige Blasenentleerung geben und Übungen vorstellen, die die Beckenbodenmuskulatur stärken.
Ursachen für unvollständige Blasenentleerung nach der Geburt
Es gibt mehrere Gründe, warum Frauen nach der Geburt Schwierigkeiten haben, die Blase vollständig zu entleeren. Die häufigsten Ursachen sind:
Schwache Beckenbodenmuskulatur
Die Beckenbodenmuskulatur spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Blasenentleerung. Während der Schwangerschaft und Geburt wird diese Muskulatur stark beansprucht und kann geschwächt werden. Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann dazu führen, dass die Blase nicht vollständig entleert wird und Restharn zurückbleibt.
Verletzungen des Beckenbodens
Während der Geburt können Verletzungen des Beckenbodens auftreten, wie z.B. Risse oder Dammschnitte. Diese Verletzungen können die Kontrolle über die Blasenentleerung beeinträchtigen und zu einer unvollständigen Entleerung führen.
Hormonelle Veränderungen
Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt können ebenfalls die Blasenfunktion beeinflussen. Die erhöhten Östrogenspiegel während der Schwangerschaft können zu einer vermehrten Blasenentleerung führen, während der Östrogenabfall nach der Geburt zu einer verringerten Blasenaktivität führen kann.
Nervenschäden
In seltenen Fällen können Nervenschäden während der Geburt auftreten, die die Blasenfunktion beeinträchtigen. Diese Schäden können zu einer unvollständigen Entleerung, Inkontinenz oder anderen Blasenproblemen führen.
Psychische Faktoren
Auch psychische Faktoren, wie z.B. Stress oder Angst, können die Blasenfunktion beeinflussen und zu einer unvollständigen Entleerung führen.
Folgen einer unvollständigen Blasenentleerung
Eine unvollständige Blasenentleerung kann verschiedene Folgen haben, darunter:
- Harnwegsinfektionen: Restharn in der Blase kann ein Nährboden für Bakterien sein, was zu Harnwegsinfektionen führen kann.
- Blasensteine: Restharn kann zu Blasensteinen führen, die Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen verursachen können.
- Inkontinenz: Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann zu Inkontinenz führen, d.h. Unfreiwilligem Urinverlust.
- Beckenschmerzen: Eine unvollständige Blasenentleerung kann zu Beckenschmerzen führen, da die Blase überfüllt ist und Druck auf die umliegenden Organe ausübt.
- Organsenkungen: Eine schwache Beckenbodenmuskulatur kann zu Organsenkungen führen, d.h. Die Blase, Gebärmutter oder andere Organe sinken in die Scheide.
Tipps für die vollständige Blasenentleerung
Es gibt verschiedene Tipps, die Ihnen helfen können, die Blase vollständig zu entleeren:
Entspannungstechniken
Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder tiefe Atmung können helfen, die Beckenbodenmuskulatur zu entspannen und die Blasenentleerung zu erleichtern.
Richtiges WC-Verhalten
Das richtige WC-Verhalten ist wichtig, um die Blase vollständig zu entleeren. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Entspannte Haltung: Setzen Sie sich entspannt auf die Toilette, die Füße flach auf dem Boden und die Knie hüftbreit auseinander. Lehnen Sie sich etwas nach vorne, um die Harnröhre in eine bessere Position zu bringen.
- Genügend Zeit: Nehmen Sie sich Zeit zum Wasserlassen und pressen Sie nicht. Lassen Sie den Urin entspannt laufen.
- Leichte Bauchpresse: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Blase vollständig zu entleeren, können Sie eine leichte Bauchpresse anwenden, um den Urinfluss zu unterstützen.
Flüssigkeit trinken
Genügend Flüssigkeit zu trinken ist wichtig für eine normale Blasenfunktion. Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag.
Regelmäßiges Wasserlassen
Gehen Sie regelmäßig auf die Toilette, auch wenn Sie keinen starken Harndrang verspüren. Halten Sie den Urin nicht zu lange zurück, da dies die Blase überlasten und zu einer unvollständigen Entleerung führen kann.
Vermeiden Sie Koffein und Alkohol
Koffein und Alkohol können die Blase reizen und zu vermehrtem Harndrang führen. Versuchen Sie, Ihren Konsum dieser Substanzen zu reduzieren.
Beckenbodentraining
Beckenbodentraining ist eine wichtige Maßnahme, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und die Blasenkontrolle zu verbessern. Es gibt verschiedene Übungen, die Sie durchführen können, um die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren.
Anspannen und Entspannen
Diese Übung ist eine einfache und effektive Möglichkeit, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Stellen Sie sich vor, Sie möchten den Urinfluss unterbrechen oder verhindern, dass Gas entweicht. Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur für einige Sekunden an und entspannen Sie sie dann wieder. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals täglich.
Beckenbodensenken
Stellen Sie sich vor, Sie möchten die Beckenbodenmuskulatur nach unten drücken, als würden Sie versuchen, die Blase zu entleeren. Spannen Sie die Muskeln an und halten Sie sie für einige Sekunden fest. Entspannen Sie dann wieder.
Beckenbodenheben
Diese Übung ist eine Kombination aus Anspannen und Senken. Stellen Sie sich vor, Sie möchten die Beckenbodenmuskulatur nach oben ziehen, als würden Sie versuchen, die Blase nach oben zu schieben. Spannen Sie die Muskeln an und halten Sie sie für einige Sekunden fest. Entspannen Sie dann wieder.
Kegelübungen
Kegelübungen sind eine weitere effektive Methode, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Stellen Sie sich vor, Sie möchten den Urinfluss unterbrechen. Spannen Sie die Beckenbodenmuskulatur an und halten Sie sie für einige Sekunden fest. Entspannen Sie dann wieder. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals täglich.
Biofeedback
Biofeedback ist eine Technik, die Ihnen helfen kann, die Beckenbodenmuskulatur besser zu kontrollieren. Dabei werden Sensoren verwendet, die die Muskelaktivität messen und auf einem Bildschirm anzeigen. So können Sie lernen, die Muskeln gezielt anzuspannen und zu entspannen.
Elektrostimulation
Elektrostimulation ist eine weitere Methode, die die Beckenbodenmuskulatur stärken kann. Dabei werden kleine Elektroden in die Scheide oder den After eingeführt, die elektrische Impulse senden und die Muskeln stimulieren.
Wie lange dauert es, bis sich die Beckenbodenmuskulatur wieder erholt?
Die Erholungszeit der Beckenbodenmuskulatur ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Der Schwere der Verletzungen und dem allgemeinen Gesundheitszustand. In der Regel dauert es jedoch einige Wochen oder Monate, bis die Muskulatur wieder vollständig erholt ist.
Was kann ich tun, wenn die Beckenbodentraining Übungen nicht helfen?
Wenn die Beckenbodentraining Übungen nicht helfen, sollten Sie einen Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen. Es kann sein, dass andere Ursachen für die unvollständige Blasenentleerung vorliegen, die behandelt werden müssen.
Kann ich die Beckenbodenmuskulatur auch während der Schwangerschaft trainieren?
Ja, es ist wichtig, die Beckenbodenmuskulatur auch während der Schwangerschaft zu trainieren. Die Übungen sollten jedoch angepasst werden, um die Schwangerschaft zu berücksichtigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten, um die richtigen Übungen für Sie zu finden.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Sie anhaltende Schwierigkeiten haben, die Blase vollständig zu entleeren oder wenn Sie andere Symptome wie Inkontinenz, Beckenschmerzen oder Organsenkungen verspüren.
Fazit
Eine unvollständige Blasenentleerung nach der Geburt ist ein häufiges Problem, das verschiedene Ursachen haben kann. Es ist wichtig, die Ursachen zu erkennen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um die Beschwerden zu lindern. Beckenbodentraining ist eine wichtige Maßnahme, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und die Blasenkontrolle zu verbessern. Wenn Sie anhaltende Schwierigkeiten haben, sollten Sie einen Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen.
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