Die Weite des Beckens spielt eine entscheidende Rolle bei der Geburt eines Kindes. Ein ausreichend großes Becken ermöglicht es dem Baby, sicher und ohne Komplikationen durch den Geburtskanal zu gelangen. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Beckenmaßen befassen, die in der Geburtshilfe von Bedeutung sind, und erklären, wie diese gemessen werden. Darüber hinaus werden wir die Bedeutung der Beckenmaße für eine natürliche Geburt beleuchten und häufige Fragen zum Thema beantworten.

Beckenmaße: Eine Übersicht
Beckenmaße bezeichnen die Abmessungen des mütterlichen Beckens, die für den Verlauf der Geburt von großer Bedeutung sind. Man unterscheidet zwischen inneren und äußeren Beckenmaßen:

Äußere Beckenmaße
Äußere Beckenmaße können mit einem Beckenzirkel gemessen werden und geben Aufschluss über die allgemeine Form und Größe des Beckens. Zu den wichtigsten äußeren Beckenmaßen gehören:
- Distantia interspinosa: Abstand zwischen den beiden Spina iliaca anteriores superiores (vordere obere Darmbeinstacheln). Normwert: 25–26 cm.
- Distantia intercristalis: Abstand zwischen den beiden Crista iliacae (Darmbeinkamm). Normwert: 28–29 cm.
- Distantia intertrochanterica: Abstand zwischen den beiden Trochanteres majores (großen Rollhügeln). Normwert: 31–32 cm.
- Conjugata externa: Abstand vom Oberrand der Symphyse (Schambeinfuge) bis zum Processus spinosus des Lendenwirbels. Normwert: 20–21 cm.
Innere Beckenmaße
Innere Beckenmaße lassen sich nur durch vaginale oder intraoperative Messungen oder radiologische Verfahren ermitteln. Sie geben Aufschluss über die Engstellen des Geburtskanals. Zu den wichtigsten inneren Beckenmaßen gehören:
- Conjugata vera (obstetrica): Das „wahre Beckenmaß“. Bezeichnet den Abstand des Promontoriums (Vorderkante des Kreuzbeins) bis zur hinteren Fläche der Symphyse. Dieses Maß ist der engste Punkt des Geburtskanals und entscheidend für den Verlauf der Geburt.
- Diameter transversa: Quermaß des Beckeneingangs. Bezeichnet den Abstand zwischen den am weitesten lateral gelegenen Punkten des Beckeneingangs.
- Diameter obliqua: Schräger Beckendurchmesser. Bezeichnet den Abstand zwischen dem Iliosacralgelenk (Verbindung zwischen Darmbein und Kreuzbein) und der Eminentia iliopubica (vordere Beule des Schambeins).
- Conjugata anatomica: Bezeichnet die Verbindung zwischen dem Oberrand der Symphyse und dem Promuntorium des Os sacrum (Kreuzbein).
- Conjugata diagonalis oder Hebammendurchmesser: Bezeichnet den Abstand zwischen dem Unterrand der Symphyse bis zum Promontorium des Os sacrum. Dieses Maß kann per vaginam gemessen werden und dient zur Abschätzung der Conjugata vera.
- Conjugata recta: Bezeichnet den Abstand zwischen dem Unterrand der Symphyse und der unteren Spitze des Os coccygis (Steißbein).
Es gibt verschiedene Formeln, um die inneren Beckenmaße aus den äußeren Beckenmaßen abzuleiten. So gilt beispielsweise:
- Conjugata vera = Conjugata externa – 9 cm.
- Conjugata vera = Conjugata diagonalis - 1,5 cm.
Der Beckenzirkel: Ein wichtiges Instrument
Der Beckenzirkel ist ein Instrument, das in der Geburtshilfe verwendet wird, um die äußeren Beckenmaße von Frauen zu ermitteln. Die Ergebnisse dienen der Abschätzung, ob das jeweilige Becken für eine natürliche Geburt groß genug ist. Der Beckenzirkel besteht aus zwei Armen, die an einem gemeinsamen Punkt befestigt sind. Die Arme werden an den entsprechenden Stellen am Becken der Frau angelegt und die Distanz zwischen den Armen wird abgelesen.
Beckenmaße und die Geburtsmechanik
Die Größe und Form des Beckens spielen eine entscheidende Rolle für die Geburtsmechanik. Ein ausreichend großes Becken ermöglicht es dem Baby, sich durch den Geburtskanal zu bewegen und geboren zu werden. Ein zu kleines Becken kann zu Komplikationen während der Geburt führen. In solchen Fällen kann eine Kaiserschnittentbindung notwendig sein.
Die Beckenmaße können auch Aufschluss darüber geben, welche Geburtspositionen für die Frau am besten geeignet sind. So können Frauen mit einem engen Becken von bestimmten Geburtspositionen profitieren, die den Geburtskanal erweitern und die Geburt erleichtern können.
Häufige Fragen zu Beckenmaßen und Geburt
Wie werden Beckenmaße gemessen?
Äußere Beckenmaße werden mit einem Beckenzirkel gemessen. Innere Beckenmaße werden durch vaginale oder intraoperative Messungen oder radiologische Verfahren ermittelt.
Wann werden Beckenmaße gemessen?
Beckenmaße werden in der Regel während der Schwangerschaft gemessen, um die Größe des Beckens zu beurteilen und das Risiko für Komplikationen während der Geburt zu minimieren.
Was bedeutet es, wenn das Becken zu klein ist?
Ein zu kleines Becken kann zu Komplikationen während der Geburt führen, z. B. Zu einem Geburtshindernis. In solchen Fällen kann eine Kaiserschnittentbindung notwendig sein.
Kann man das Becken erweitern?
Nein, das Becken kann nicht erweitert werden. Die Größe und Form des Beckens sind genetisch bedingt und lassen sich nicht verändern.
Gibt es Übungen, die das Becken für die Geburt vorbereiten?
Es gibt Übungen, die die Muskeln im Beckenbereich stärken und die Flexibilität verbessern können. Diese Übungen können die Geburt erleichtern, aber sie können das Becken nicht erweitern.
Fazit
Die Größe und Form des Beckens spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Geburt. Ein ausreichend großes Becken ermöglicht es dem Baby, sicher und ohne Komplikationen durch den Geburtskanal zu gelangen. Die Beckenmaße werden in der Regel während der Schwangerschaft gemessen, um die Größe des Beckens zu beurteilen und das Risiko für Komplikationen während der Geburt zu minimieren.
Es ist wichtig, dass Frauen sich über die Bedeutung der Beckenmaße für die Geburt informieren und mit ihrem Arzt oder ihrer Hebamme über die Ergebnisse ihrer Beckenmaße sprechen.
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