Beckenbodenriss bei geburt: ursachen, symptome & behandlung

Die Geburt eines Kindes ist ein Wunder, aber sie kann auch zu Verletzungen führen, insbesondere im Bereich des Beckenbodens. Ein Beckenbodenriss, auch bekannt als Perineumriss, ist eine häufige Komplikation bei der Geburt, die bei etwa 80% aller vaginalen Geburten auftritt. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Beckenbodenrisses sowie die Bedeutung der Vorbeugung und Nachsorge.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Beckenbodenriss?

Der Beckenboden ist ein komplexes Netzwerk aus Muskeln, Bändern und Gewebe, das die Organe im Unterleib stützt. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Blasen- und Darmfunktion, der sexuellen Funktion und der Unterstützung der Gebärmutter. Ein Beckenbodenriss ist ein Riss oder eine Verletzung dieses Gewebes, der während der Geburt auftreten kann.

Arten von Beckenbodenrissen

Beckenbodenrisse werden in verschiedene Grade eingeteilt, abhängig von der Schwere der Verletzung:

  • Grad 1: Ein kleiner Riss, der nur die Haut und das darunterliegende Gewebe betrifft.
  • Grad 2: Ein tieferer Riss, der die Muskeln des Beckenbodens betrifft.
  • Grad 3: Ein Riss, der den Analsphinkter betrifft, den Muskel, der den After schließt.
  • Grad 4: Ein Riss, der den Analsphinkter vollständig durchtrennt und den Rektum betrifft.

Ursachen für einen Beckenbodenriss

Die häufigsten Ursachen für einen Beckenbodenriss sind:

  • Großer Kopf des Babys: Ein großes Baby mit einem großen Kopfumfang kann mehr Druck auf den Beckenboden ausüben.
  • Schnelle Geburt: Eine schnelle Geburt, bei der das Baby schnell durch den Geburtskanal gleitet, kann den Beckenboden überlasten.
  • Geburtshilfemaßnahmen: Instrumente wie Saugglocke oder Zange können den Beckenboden schädigen.
  • Episiotomie: Ein chirurgischer Schnitt, der durchgeführt wird, um den Geburtskanal zu erweitern, erhöht das Risiko für einen Riss.
  • Erstgeburt: Frauen, die zum ersten Mal gebären, haben ein höheres Risiko für einen Beckenbodenriss.

Symptome eines Beckenbodenrisses

Die Symptome eines Beckenbodenrisses können je nach Schweregrad variieren. Einige Frauen bemerken möglicherweise keine Symptome, während andere starke Schmerzen und Beschwerden verspüren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen beim Sitzen, Gehen oder Husten
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Blutungen aus der Vagina
  • Schwierigkeiten beim Urinieren oder Stuhlgang

Diagnose eines Beckenbodenrisses

Ein Beckenbodenriss wird in der Regel während der Geburt oder kurz danach von einem Arzt oder einer Hebamme diagnostiziert. Die Diagnose erfolgt durch eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Beckenboden und den Anus inspiziert.

Behandlung eines Beckenbodenrisses

Die Behandlung eines Beckenbodenrisses hängt vom Schweregrad der Verletzung ab. Leichte Risse (Grad 1 und 2) heilen in der Regel von selbst. Schwerere Risse (Grad 3 und 4) erfordern möglicherweise eine Operation, um den geschädigten Muskel zu reparieren.

Die Behandlung kann Folgendes umfassen:

  • Nähte: Bei Grad 1 und 2 Rissen werden die Ränder des Risses mit Fäden zusammengenäht.
  • Operation: Bei Grad 3 und 4 Rissen kann eine Operation erforderlich sein, um den Analsphinkter zu reparieren.
  • Medikamente: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Beckenbodenübungen: Diese Übungen helfen, die Muskeln des Beckenbodens zu stärken und die Heilung zu fördern.

Komplikationen eines Beckenbodenrisses

Ein Beckenbodenriss kann zu verschiedenen Komplikationen führen, darunter:

  • Inkontinenz: Schwierigkeiten beim kontrollierten Wasserlassen oder Stuhlgang.
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Dyspareunie.
  • Rektumprolaps: Vorfall des Rektums durch den Anus.
  • Chronische Schmerzen: Anhaltende Schmerzen im Beckenbodenbereich.

Vorbeugung eines Beckenbodenrisses

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko eines Beckenbodenrisses zu verringern:

  • Beckenbodenübungen: Regelmäßige Beckenbodenübungen während der Schwangerschaft können die Muskeln stärken und das Risiko für einen Riss verringern.
  • Massage: Eine Perinealmassage in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann das Gewebe elastischer machen.
  • Vermeidung von Episiotomie: Eine Episiotomie sollte nur durchgeführt werden, wenn dies medizinisch notwendig ist.
  • Langsame Geburt: Eine langsame Geburt mit ausreichend Zeit für den Geburtsvorgang kann den Beckenboden schonen.

Nachsorge nach einem Beckenbodenriss

Nach einer Geburt mit einem Beckenbodenriss ist es wichtig, sich ausreichend zu erholen und die entsprechenden Nachsorgemaßnahmen zu treffen. Dazu gehören:

  • Ruhe: Genügend Ruhe und Entspannung sind wichtig für die Heilung.
  • Beckenbodenübungen: Regelmäßige Beckenbodenübungen helfen, die Muskeln zu stärken und die Funktion des Beckenbodens wiederherzustellen.
  • Physiotherapie: Eine Physiotherapeutin kann Ihnen spezielle Übungen und Ratschläge zur Rehabilitation geben.
  • Medikamente: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Kontrolle beim Arzt: Regelmäßige Kontrollen beim Arzt oder der Hebamme sind wichtig, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, bis ein Beckenbodenriss verheilt ist?

Die Heilungszeit für einen Beckenbodenriss hängt vom Schweregrad der Verletzung ab. Leichte Risse (Grad 1 und 2) heilen in der Regel innerhalb weniger Wochen. Schwerere Risse (Grad 3 und 4) können mehrere Monate dauern, um vollständig zu heilen.

Kann ich nach einem Beckenbodenriss wieder normal sexuell aktiv sein?

Ja, die meisten Frauen können nach einem Beckenbodenriss wieder normal sexuell aktiv sein. Es ist jedoch wichtig, dass der Riss vollständig verheilt ist und Sie keine Schmerzen mehr verspüren. Wenn Sie Schmerzen haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.

Welche Übungen kann ich machen, um meinen Beckenboden zu stärken?

Es gibt viele Übungen, die Sie machen können, um Ihren Beckenboden zu stärken. Einige beliebte Übungen sind:

  • Kegel-Übungen: Stellen Sie sich vor, Sie halten den Urin zurück. Ziehen Sie Ihre Beckenbodenmuskeln zusammen, als würden Sie einen Aufzug nach oben fahren lassen. Halten Sie die Spannung für einige Sekunden an und entspannen Sie dann die Muskeln wieder.
  • Bridge-Übungen: Legen Sie sich auf den Rücken und beugen Sie Ihre Knie. Heben Sie Ihr Gesäß vom Boden ab, bis Ihr Körper eine gerade Linie bildet. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und senken Sie dann Ihr Gesäß wieder ab.

Kann ich Sport treiben, wenn ich einen Beckenbodenriss habe?

Ja, Sie können Sport treiben, wenn Sie einen Beckenbodenriss haben. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit zum Heilen geben und mit leichten Übungen beginnen. Vermeiden Sie zunächst Übungen, die den Beckenboden stark belasten, wie z. B. Heben schwerer Gewichte oder Laufen.

Fazit

Ein Beckenbodenriss ist eine häufige Komplikation bei der Geburt, die aber in der Regel gut behandelt werden kann. Die meisten Frauen erholen sich vollständig von einem Beckenbodenriss und können wieder ein normales Leben führen. Es ist wichtig, sich nach der Geburt ausreichend auszuruhen, Beckenbodenübungen zu machen und bei Bedarf eine Physiotherapie zu absolvieren. Wenn Sie Schmerzen oder Beschwerden haben, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Hebamme wenden.

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