Beckenbodenabriss nach geburt: symptome & behandlung

Die Geburt eines Kindes ist ein Wunder, aber sie kann auch zu Komplikationen führen, die das Leben einer Frau nachhaltig beeinflussen können. Ein häufig unterschätztes Problem ist der Beckenbodenabriss, der während der Geburt auftreten kann. Dieser Artikel erklärt, was ein Beckenbodenabriss ist, welche Ursachen er hat, wie er diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Beckenbodenabriss?

Der Beckenboden ist eine muskuläre Struktur, die den Beckenausgang verschließt und wichtige Organe wie Blase, Gebärmutter und Darm stützt. Er besteht aus Muskeln, Bändern und Faszien, die zusammenarbeiten, um die Kontinenz zu gewährleisten, den Stuhlgang zu kontrollieren und die sexuelle Funktion zu unterstützen.

Ein Beckenbodenabriss, auch Levatorabriss genannt, ist ein Riss dieser Muskelplatte, der während der Geburt auftreten kann. Er entsteht meist durch den starken Druck des kindlichen Kopfes auf den Beckenboden während der Austreibungsphase.

Beckenbodenrisse sind in der Regel nicht sofort sichtbar, da sie meist im Inneren des Beckenbodens stattfinden. Die Symptome können erst Wochen oder sogar Jahre nach der Geburt auftreten, was die Diagnose erschwert.

Arten von Beckenbodenrissen

Es gibt verschiedene Arten von Beckenbodenrissen, die nach ihrer Schweregrad klassifiziert werden:

  • Leichte Risse: Diese Risse betreffen nur die oberflächlichen Muskelschichten des Beckenbodens.
  • Mittlere Risse: Diese Risse betreffen tiefere Muskelschichten des Beckenbodens.
  • Schwere Risse: Diese Risse betreffen alle Muskelschichten des Beckenbodens und können bis zu den inneren Organen reichen.

Ursachen für einen Beckenbodenabriss

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Beckenbodenabriss erhöhen:

Alter der Mutter

Frauen, die ihr erstes Kind im höheren Alter bekommen, haben ein höheres Risiko für einen Beckenbodenabriss. Der Beckenboden wird mit zunehmendem Alter steifer und weniger elastisch, was ihn anfälliger für Risse macht.

Größe des Kindes

Große Babys oder Babys mit einem hohen Geburtsgewicht üben einen stärkeren Druck auf den Beckenboden aus, was das Risiko für einen Riss erhöht.

Geburtsdauer

Eine lange und anstrengende Austreibungsphase erhöht das Risiko für einen Beckenbodenabriss.

Geburtshilfemaßnahmen

Der Einsatz von Geburtshilfsmaßnahmen wie der Geburtszange oder einem Vakuumextraktor kann das Risiko für einen Beckenbodenabriss erhöhen.

Vorherige Geburten

Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, haben ein höheres Risiko für einen Beckenbodenabriss, da der Beckenboden durch vorherige Geburten bereits geschwächt sein kann.

Familiäre Vorbelastung

Es gibt Hinweise darauf, dass eine familiäre Vorbelastung für Beckenbodenrisse das Risiko für diese Komplikation erhöhen kann.

Symptome eines Beckenbodenabrisses

Die Symptome eines Beckenbodenabrisses können je nach Schweregrad des Risses unterschiedlich sein. Einige Frauen bemerken keine Symptome, während andere unter folgenden Problemen leiden:

  • Stuhlinkontinenz: Unfreiwilliger Stuhlverlust
  • Harninkontinenz: Unfreiwilliger Harnabgang, insbesondere beim Husten, Niesen oder Lachen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Schmerzen oder ein Gefühl der Lockerheit im Vaginalbereich
  • Beckenbodenschwäche: Gefühl, dass die Organe im Beckenbereich herunterhängen
  • Schmerzen im Beckenbereich: Schmerzen im unteren Rücken oder im Beckenbereich
  • Verdauungsprobleme: Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Stuhlgang

Die Symptome eines Beckenbodenabrisses können sich mit der Zeit verschlimmern. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie nach der Geburt unter einem oder mehreren dieser Symptome leiden.

Diagnose eines Beckenbodenabrisses

Die Diagnose eines Beckenbodenabrisses erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt kann den Beckenboden durch eine vaginale Untersuchung abtasten und die Muskeln auf Schwäche oder Verletzungen überprüfen.

Zusätzliche Untersuchungen, die bei der Diagnose eines Beckenbodenabrisses hilfreich sein können, sind:

  • Beckenbodensonographie: Eine Ultraschalluntersuchung des Beckenbodens, die die Muskeln und Organe im Beckenbereich visualisiert.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine bildgebende Untersuchung, die detaillierte Einblicke in den Beckenboden liefert.
  • Urodynamische Untersuchung: Eine Untersuchung, die die Funktion der Blase und der Harnwege misst.

Behandlung eines Beckenbodenabrisses

Die Behandlung eines Beckenbodenabrisses hängt vom Schweregrad des Risses ab. Leichte Risse heilen in der Regel von selbst, während schwere Risse eine operative Behandlung erfordern.

Konservative Behandlung

Konservative Behandlungsmethoden für einen Beckenbodenabriss umfassen:

  • Beckenbodenübungen (Kegel-Übungen): Diese Übungen stärken die Beckenbodenmuskulatur und können die Symptome eines Beckenbodenabrisses lindern.
  • Elektrostimulation: Bei dieser Methode werden elektrische Impulse auf die Beckenbodenmuskulatur angewendet, um sie zu stärken.
  • Biofeedback: Bei dieser Methode lernen die Frauen, ihre Beckenbodenmuskulatur bewusst anzuspannen und zu entspannen.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Anticholinergika zur Behandlung von Inkontinenz eingesetzt werden.

Operative Behandlung

Operative Behandlungsmethoden für einen Beckenbodenabriss umfassen:

  • Beckenbodenrekonstruktion: Bei dieser Operation werden die gerissenen Muskeln und Bänder des Beckenbodens wieder zusammengenäht.
  • Vaginalplastik: Bei dieser Operation wird die Vagina gestrafft, um die Symptome von Beckenbodenschwäche zu lindern.
  • Kolposuspension: Bei dieser Operation wird die Gebärmutter an den Bändern im Beckenbereich befestigt, um einen Gebärmuttervorfall zu korrigieren.

Prävention eines Beckenbodenabrisses

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Frauen ergreifen können, um das Risiko für einen Beckenbodenabriss zu reduzieren:

  • Beckenbodenübungen vor der Schwangerschaft: Regelmäßige Beckenbodenübungen stärken die Muskulatur und machen sie widerstandsfähiger.
  • Gesunde Ernährung und Gewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für einen Beckenbodenabriss.
  • Vermeidung von starkem Husten und Niesen: Husten und Niesen können den Beckenboden belasten.
  • Vermeidung von schwerem Heben: Schweres Heben kann den Beckenboden schwächen.
  • Beratung mit dem Arzt über die Geburtsplanung: Eine offene Kommunikation mit dem Arzt über die Risiken und Vorteile verschiedener Geburtsmethoden kann dazu beitragen, die beste Entscheidung für die eigene Situation zu treffen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Dammriss und einem Beckenbodenabriss?

Ein Dammriss ist ein Riss der Haut und des Gewebes im Dammbereich, der während der Geburt auftreten kann. Ein Beckenbodenabriss hingegen ist ein Riss der Muskeln und Bänder, die den Beckenboden bilden.

Wie oft tritt ein Beckenbodenabriss auf?

Es wird geschätzt, dass etwa 8% der Erstgebärenden einen Beckenbodenabriss erleiden.

Kann ein Beckenbodenabriss geheilt werden?

Leichte Beckenbodenrisse heilen in der Regel von selbst. Schwere Beckenbodenrisse können eine operative Behandlung erfordern.

Kann ich nach einem Beckenbodenabriss noch ein Kind bekommen?

Ja, es ist möglich, nach einem Beckenbodenabriss noch ein Kind zu bekommen. Es ist jedoch wichtig, mit dem Arzt zu besprechen, welche Risiken und Herausforderungen es geben könnte.

Kann ein Beckenbodenabriss zu sexuellen Problemen führen?

Ja, ein Beckenbodenabriss kann zu sexuellen Problemen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder einem Gefühl der Lockerheit im Vaginalbereich führen.

Fazit

Ein Beckenbodenabriss ist eine häufige Komplikation der Geburt, die zu verschiedenen Symptomen führen kann. Die Behandlung hängt vom Schweregrad des Risses ab. Es ist wichtig, dass Frauen über die Risiken eines Beckenbodenabrisses aufgeklärt werden, um präventive Maßnahmen ergreifen zu können. Frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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