Eine Alleingeburt, auch bekannt als Freigeburt, Freebirthing oder DIY-Geburt, beschreibt die Entscheidung einer Frau, ihr Kind ohne medizinisch ausgebildetes Personal zur Welt zu bringen. Obwohl der Begriff allein suggeriert, dass die werdende Mutter völlig isoliert ist, kann sie sich von ihrem Partner, älteren Kindern oder anderen Bezugspersonen begleiten lassen. Der entscheidende Faktor ist die Abwesenheit von medizinischem Fachpersonal, wie Hebammen oder Ärzten.

Warum entscheiden sich Frauen für eine Alleingeburt?
Die Gründe für die Entscheidung, auf medizinische Unterstützung zu verzichten, sind vielfältig und individuell. Häufig spielen folgende Faktoren eine Rolle:
- Negative oder traumatische Erfahrungen bei früheren Geburten: Einige Frauen haben bei früheren Geburten negative Erfahrungen mit medizinischen Interventionen gemacht, die sie zu einer Alleingeburt drängen. Sie wünschen sich eine kontrolliertere und selbstbestimmtere Erfahrung.
- Wunsch nach Selbstbestimmung und Kontrolle: Viele Frauen empfinden die Geburt als einen intimen und persönlichen Prozess, den sie selbstbestimmt und ohne den Einfluss von medizinischem Personal erleben möchten. Sie vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten und die natürlichen Kräfte ihres Körpers.
- Unwohlsein mit der Anwesenheit von Fremden: Für einige Frauen ist es undenkbar, im Beisein von fremden Personen zu gebären. Sie wünschen sich eine vertraute und unterstützende Umgebung, in der sie sich sicher und geborgen fühlen.
- Vermeidung von medizinischen Interventionen: Einige Frauen möchten den natürlichen Verlauf der Geburt nicht durch medizinische Eingriffe stören. Sie glauben, dass der Körper in der Lage ist, die Geburt ohne fremde Hilfe zu bewältigen.
Die Risiken einer Alleingeburt
Obwohl die Geburt ein natürlicher Prozess ist und Frauen und ihre Babys grundsätzlich fähig sind, die Herausforderungen der Geburt zu meistern, birgt eine Alleingeburt erhebliche Risiken. Selbst die beste Vorbereitung und das unerschütterliche Vertrauen in den eigenen Körper können Komplikationen nicht ausschließen.
Mögliche Komplikationen bei einer Alleingeburt
Einige Komplikationen treten während der Geburt unerwartet auf und können das Leben von Mutter und Kind gefährden. Ärztliche Hilfe und geburtshilfliche Erfahrung können in solchen Situationen lebensrettend sein. Beispiele für Komplikationen, die bei einer Alleingeburt schwerwiegende Folgen haben können, sind:
- Eklampsie: Ein schwerer Krampfanfall während der Geburt, der durch eine sorgfältige Betreuung hätte verhindert werden können. Eine erfahrene Hebamme kann die Anzeichen einer Eklampsie frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten.
- Leblose Geburt: Wenn Warnzeichen während der Geburt nicht rechtzeitig erkannt werden, kann es zu einer leblosen Geburt kommen. Eine Hebamme ist in der Lage, solche Warnzeichen zu identifizieren und die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Leben des Kindes zu retten.
- Schwere Blutung: Eine schwere Blutung nach der Geburt der Plazenta ist der weltweit häufigste Grund für den Tod der Mutter während der Geburt. Eine erfahrene Hebamme kann die Blutung schnell und effektiv stoppen und so das Leben der Mutter retten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das kindliche Gehirn bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff unwiderruflich geschädigt wird. Eine Hebamme kann in Notfallsituationen schnell und effektiv eingreifen, um schwere gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind zu verhindern.
Weitere Risiken einer Alleingeburt
Neben den lebensbedrohlichen Komplikationen können auch nicht lebensbedrohliche, aber schwerwiegende Komplikationen auftreten, die bei einer Alleingeburt nicht behandelt werden können. Dazu gehören:
- Große, unversorgte Rissverletzungen: Diese Verletzungen können langfristige Folgen wie Urin- oder Stuhlinkontinenz oder die Bildung von Fisteln (Verbindungen zwischen Scheide und Blase oder Darm) haben.
Fachliche Empfehlungen zur Geburt
Fachpersonen raten grundsätzlich von einer Alleingeburt ab und betonen, dass jede Geburt fachlich begleitet werden sollte. Als Alternative zu einer Geburt im Krankenhaus werden eine begleitete Hausgeburt oder eine Entbindung im Geburtshaus empfohlen.
Alleingeburt mit Doula
Eine Doula ist eine Frau, die selbst Kinder geboren hat und die werdende Mutter während der Geburt emotional unterstützt. Sie bietet zusätzliche Unterstützung neben der Hebamme und kann der werdenden Mutter während der Geburt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Die Doula übernimmt keine medizinischen Funktionen und ersetzt weder Arzt noch Hebamme.
Zur Alleingeburt
Was sind die Vorteile einer Alleingeburt?
Für einige Frauen bietet eine Alleingeburt den Vorteil, die Geburt selbstbestimmt und ohne den Einfluss von medizinischem Personal zu erleben. Sie können die Geburt in einer vertrauten Umgebung und nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten. Allerdings müssen die Risiken und Komplikationen einer Alleingeburt sorgfältig abgewogen werden.
Ist eine Alleingeburt legal?
Eine Alleingeburt ist in Deutschland nicht verboten. Es liegt im Ermessen der werdenden Mutter, ob sie sich für eine Alleingeburt entscheidet. Allerdings ist es wichtig, sich über die Risiken und Komplikationen einer Alleingeburt zu informieren und die Entscheidung im Gespräch mit dem Partner, der Familie und dem medizinischen Fachpersonal zu treffen.
Gibt es Statistiken über die Sicherheit von Alleingeburten?
Es gibt keine verlässlichen Statistiken über die Sicherheit von Alleingeburten, da diese nicht systematisch erfasst werden. Die verfügbaren Daten deuten jedoch darauf hin, dass Alleingeburten ein erhöhtes Risiko für Komplikationen für Mutter und Kind bergen.
Welche Alternativen zur Alleingeburt gibt es?
Als Alternative zu einer Alleingeburt werden eine begleitete Hausgeburt oder eine Entbindung im Geburtshaus empfohlen. Diese Optionen bieten die Möglichkeit, die Geburt in einer vertrauten Umgebung und mit der Unterstützung von medizinischem Fachpersonal zu erleben.
Zusammenfassung
Eine Alleingeburt ist eine Entscheidung, die mit erheblichen Risiken verbunden ist. Es ist wichtig, sich über die Risiken und Komplikationen einer Alleingeburt zu informieren und die Entscheidung im Gespräch mit dem Partner, der Familie und dem medizinischen Fachpersonal zu treffen. Alternativen zur Alleingeburt sind eine begleitete Hausgeburt oder eine Entbindung im Geburtshaus, die die Vorteile einer vertrauten Umgebung mit der Sicherheit von medizinischem Fachpersonal verbinden.
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