Intrauteriner fruchttod (iuft): ursachen, diagnose & umgang

Ein intrauteriner Fruchttod (IUFT) ist ein tragischer Verlust, der viele Familien betrifft. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über den IUFT, seine Ursachen, Diagnose und den Umgang mit dem Verlust. Er richtet sich an Betroffene, Angehörige und medizinisches Fachpersonal.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein intrauteriner Fruchttod?

Unter einem intrauterinen Fruchttod (IUFT) versteht man das vorgeburtliche Versterben eines oder mehrerer Feten. Der IUFT kann in jeder Schwangerschaftswoche auftreten, wird aber in der Regel nach der Schwangerschaftswoche (SSW) diagnostiziert. Je nach Schwangerschaftswoche unterscheidet man zwischen einem frühen IUFT (zwischen SSW 9+0 bis 21+6) und einem späten IUFT (ab der SSW 22+0). Der frühe IUFT wird oft als Abortus (Fehlgeburt) bezeichnet. Der späte IUFT führt zu einer Totgeburt, der Geburt eines Feten ohne Lebenszeichen (Herzschlag, Pulsation der Nabelschnur, Bewegung willkürlicher Muskeln) in einem potenziell lebensfähigen Gestationsalter.

Unterschiede zwischen Spätabortus und Totgeburt

Die Unterscheidung zwischen Spätabortus und Totgeburt ist nicht immer eindeutig und hängt von den jeweiligen medizinischen Richtlinien ab. In den meisten europäischen Ländern wird die Grenze zu einem Spätabortus bei einem Kindsgewicht von 500 g oder einer Körperlänge von 30 cm gezogen, was etwa der SSW 24+0 entspricht. Die World Health Organization (WHO) definiert eine Totgeburt ab der SSW 22+0.

Häufigkeit und Ursachen von IUFT

Die Häufigkeit von IUFTs variiert je nach Region und Schwangerschaftswoche. Die weltweite Prävalenz von späten Totgeburten wird auf etwa 2,6 Millionen geschätzt, wobei die meisten Fälle in Entwicklungs- und Schwellenländern auftreten. In den deutschsprachigen Ländern hat sich die Totgeburtenziffer dank flächendeckender medizinischer Versorgung und sorgfältiger Schwangerschaftsbetreuung in den letzten Jahren stabil gehalten.

Die Ursachen für einen IUFT sind vielfältig und können in drei Hauptkategorien eingeteilt werden:

  • Mütterliche Faktoren: Dazu gehören chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie, Autoimmunerkrankungen, Infektionen, Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch.
  • Plazenta-Faktoren: Probleme mit der Plazenta, wie Plazentainsuffizienz, Plazentalösung oder Plazenta-Praevia, können die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Feten beeinträchtigen.
  • Fetal-Faktoren: Chromosomenstörungen, genetische Erkrankungen, Fehlbildungen und Infektionen des Feten können zu einem IUFT führen.

In vielen Fällen ist die Ursache für einen IUFT nicht klar. Es ist wichtig zu betonen, dass in der Mehrzahl der Fälle der IUFT nicht durch ein Versagen der Mutter oder eine bewusste Handlung verursacht wird.

Risikofaktoren für einen IUFT

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko für einen IUFT erhöhen können. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

intrauterinen schwangerschaft - Was ist Intrauterinen

  • Vorangegangener IUFT: Frauen, die bereits einen IUFT erlitten haben, haben ein erhöhtes Risiko für einen weiteren IUFT.
  • Frühgeburt wegen Wachstumsrestriktion: Ein niedrigeres Geburtsgewicht oder eine verzögerte fetale Entwicklung können das Risiko für einen IUFT erhöhen.
  • Maternale Sichelzellanämie: Diese genetische Erkrankung kann die Sauerstoffversorgung des Feten beeinträchtigen.
  • Diabetes mellitus: Schwangerschaftsdiabetes oder bereits bestehender Diabetes können das Risiko für einen IUFT erhöhen.
  • Präexistente Hypertonie: Bluthochdruck während der Schwangerschaft kann zu Komplikationen führen, die das Risiko für einen IUFT erhöhen.
  • Mehrlingsschwangerschaft: Mehrlinge haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, die zu einem IUFT führen können.
  • Hohes Alter der Mutter: Frauen über 35 Jahre haben ein erhöhtes Risiko für Chromosomenstörungen, die zu einem IUFT führen können.
  • Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch: Diese Faktoren können die Entwicklung des Feten beeinträchtigen und das Risiko für einen IUFT erhöhen.

Diagnose eines IUFT

Die Diagnose eines IUFT erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus:

  • Ultraschalluntersuchung: Die Ultraschalluntersuchung dient zur Beurteilung der fetalen Herzaktion und zur Überprüfung der fetalen Entwicklung.
  • Dopplermessung: Die Dopplermessung der Arteria uterina kann Hinweise auf eine Plazentainsuffizienz geben.
  • Cardiotokografie (CTG): Das CTG zeichnet die fetale Herzfrequenz und die uterinen Kontraktionen auf und kann Auffälligkeiten im fetalen Herzrhythmus erkennen.
  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Die Anamnese und körperliche Untersuchung dienen zur Erhebung der mütterlichen Vorgeschichte und zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands.

Wenn der Verdacht auf einen IUFT besteht, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu klären und die optimale Vorgehensweise zu besprechen.

Umgang mit dem Verlust

Die Diagnose eines IUFT ist für die betroffenen Eltern ein Schock und eine sehr belastende Erfahrung. Es ist wichtig, dass die Eltern die Zeit und den Raum bekommen, um den Verlust zu verarbeiten. Eine professionelle psychologische Unterstützung kann in dieser schwierigen Phase sehr hilfreich sein.

Neben der emotionalen Unterstützung sollten die Eltern auch über die verschiedenen Möglichkeiten informiert werden, wie sie mit dem Verlust umgehen können. Dazu gehören:

  • Geburt des Kindes: Die Eltern können sich entscheiden, das Kind zu gebären, auch wenn es bereits verstorben ist. Dies kann ihnen helfen, Abschied zu nehmen und das Kind zu betrauern.
  • Bestattung oder Beisetzung: Die Eltern können sich für eine Bestattung oder Beisetzung des Kindes entscheiden. Dies kann ihnen helfen, den Verlust zu akzeptieren und ein Andenken an das Kind zu bewahren.
  • Erinnerungsstücke: Die Eltern können Erinnerungsstücke an das Kind sammeln, wie z. B. Fotos, Fußabdrücke oder Handabdrücke. Dies kann ihnen helfen, das Kind in Erinnerung zu behalten.
  • Selbsthilfegruppen: Der Kontakt zu anderen Eltern, die ebenfalls einen IUFT erlitten haben, kann Trost und Unterstützung bieten.

Es ist wichtig, dass die Eltern die Zeit und den Raum bekommen, um den Verlust zu verarbeiten. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art, mit dem Verlust eines Kindes umzugehen. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise.

Prävention von IUFT

Obwohl nicht alle IUFTs vermeidbar sind, können einige Maßnahmen das Risiko für einen IUFT reduzieren. Dazu gehören:

  • Gesunde Lebensweise: Eine gesunde Lebensweise, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Rauchen, Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch, kann das Risiko für einen IUFT reduzieren.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft können helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Kontrolle von chronischen Erkrankungen: Die Kontrolle von chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Hypertonie kann das Risiko für einen IUFT reduzieren.
  • Frühe Behandlung von Infektionen: Die frühzeitige Behandlung von Infektionen während der Schwangerschaft kann das Risiko für einen IUFT reduzieren.

Die Prävention von IUFTs ist ein komplexes Thema, das die Zusammenarbeit von medizinischem Fachpersonal, Gesundheitsbehörden und der Gesellschaft erfordert.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Anzeichen für einen IUFT?

Die Anzeichen für einen IUFT können unterschiedlich sein. Einige Frauen bemerken keine Symptome, während andere Symptome wie abnehmende oder fehlende Kindsbewegungen, vaginale Blutungen, Bauchschmerzen oder vorzeitige Wehen verspüren. Es ist wichtig, bei Auftreten von ungewöhnlichen Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen.

Was passiert, wenn ein IUFT diagnostiziert wird?

Wenn ein IUFT diagnostiziert wird, wird der Arzt die Eltern über die Diagnose informieren und ihnen die verschiedenen Möglichkeiten erläutern, wie sie mit dem Verlust umgehen können. Die Eltern können sich entscheiden, das Kind zu gebären, auch wenn es bereits verstorben ist. Sie können sich auch für eine Bestattung oder Beisetzung des Kindes entscheiden. Es ist wichtig, dass die Eltern die Zeit und den Raum bekommen, um den Verlust zu verarbeiten.

Wie kann ich einen IUFT verhindern?

Obwohl nicht alle IUFTs vermeidbar sind, können einige Maßnahmen das Risiko für einen IUFT reduzieren. Dazu gehören eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die Kontrolle von chronischen Erkrankungen und die frühzeitige Behandlung von Infektionen.

Gibt es eine Schuldfrage bei einem IUFT?

Nein, es gibt keine Schuldfrage bei einem IUFT. Der IUFT ist ein tragischer Verlust, der viele Familien betrifft. Es ist wichtig, dass die Eltern die Zeit und den Raum bekommen, um den Verlust zu verarbeiten und dass sie nicht die Schuld für den Verlust tragen. Eine professionelle psychologische Unterstützung kann in dieser schwierigen Phase sehr hilfreich sein.

Fazit

Ein intrauteriner Fruchttod ist ein tragischer Verlust, der viele Familien betrifft. Es ist wichtig, dass die Eltern die Zeit und den Raum bekommen, um den Verlust zu verarbeiten. Eine professionelle psychologische Unterstützung kann in dieser schwierigen Phase sehr hilfreich sein. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art, mit dem Verlust eines Kindes umzugehen. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise.

intrauterinen schwangerschaft - Was ist ein intrauteriner Fruchttod

Die Prävention von IUFTs ist ein komplexes Thema, das die Zusammenarbeit von medizinischem Fachpersonal, Gesundheitsbehörden und der Gesellschaft erfordert. Durch die Förderung einer gesunden Lebensweise, die regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die frühzeitige Behandlung von Risikofaktoren können wir das Risiko für einen IUFT reduzieren und Familien vor diesem tragischen Verlust schützen.

Wenn Sie andere Artikel kennenlernen möchten, die Intrauteriner fruchttod (iuft): ursachen, diagnose & umgang ähneln, können Sie die Kategorie Fruchttod besuchen.

Go up