Fortbildungspflicht hebammen bayern: 40 stunden in 3 jahren

Als Hebamme spielen Sie eine zentrale Rolle in der Betreuung von Frauen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Um den Bedürfnissen der Frauen und Familien gerecht zu werden, ist es unerlässlich, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Erkenntnisse in die Praxis zu integrieren. Die Fortbildungspflicht für Hebammen in Deutschland, insbesondere in Bayern, stellt sicher, dass Sie über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktische Fähigkeiten verfügen, um Ihre Patienten optimal zu versorgen.

Inhaltsverzeichnis

Die Fortbildungspflicht für Hebammen in Bayern

Die Berufsordnung für Hebammen in Bayern vom 0Juni 2013 legt die Anforderungen an die fortbildungspflicht für Hebammen fest. Gemäß § 7 müssen Hebammen innerhalb von drei Jahren mindestens 40 Fortbildungsstunden absolvieren. Diese Stunden müssen in den folgenden Bereichen aufgeteilt werden:

fortbildungen hebamme - Wie wird man leitende Hebamme

  • Schwangerschaft: 10 Stunden
  • Geburtshilfe: 10 Stunden
  • Wochenbett: 10 Stunden
  • Fach- und Methodenkompetenz: 10 Stunden

Die Fortbildungsstunden müssen in Einheiten von jeweils 45 Minuten absolviert werden. Neben den obligatorischen Fortbildungsstunden sollten Hebammen auch die Fachliteratur aufmerksam verfolgen, um sich über aktuelle Entwicklungen in der Geburtshilfe zu informieren.

Fortbildungsinhalte im Bereich Schwangerschaft

Die Fortbildungen im Bereich Schwangerschaft umfassen ein breites Spektrum an Themen, die für die Betreuung von Schwangeren relevant sind. Zu den wichtigsten Inhalten zählen:

  • Informationen zu Gestationsdiabetes und Ernährungsempfehlungen
  • Ernährungsberatung für Schwangere
  • Psychohygiene bei Risikoklientel (z.B. Alte Erstgebärende, Teenagermütter)
  • Beratung und Hilfe bei Rauchentwöhnung und anderen Süchten
  • Beratung zu Fragen der Pränataldiagnostik
  • Geburtsvorbereitungskurse
  • Schwangerschaftsvorsorge und -gymnastik
  • Maßnahmen zur Verringerung von Ängsten und zur Prävention von Frühgeburten
  • Aktuelle Mutterschaftsrichtlinien
  • Frühe Elternbildung
  • Einschätzung des Geburtsfortschritts und kindlichen Wohlbefindens (z.B. CTG)
  • Bedeutung von Schmerz in der Geburtshilfe
  • Risikomanagement und -einschätzung in der Geburtshilfe
  • Qualitätssicherung in der Geburtshilfe
  • Wassergeburt
  • Versorgung von Dammschnitten und -rissen
  • Nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung
  • Integration von Vätern und anderen Familienangehörigen in die Geburtsarbeit
  • Notfallmanagement (z.B. Blutungen, kindliche Reanimation, Frühgeburtlichkeit, Atemnotsyndrom, kindliche Fehlbildungen, Präeklampsie, Embolie, Infektion)

Fortbildungsinhalte im Bereich Geburtshilfe

Die Fortbildungen im Bereich Geburtshilfe konzentrieren sich auf die praktische Anwendung von Geburtshilfemethoden und die Bewältigung von Notfallsituationen. Zu den wichtigen Inhalten zählen:

  • Aktuelle Geburtshilfemethoden und -techniken
  • Beurteilung des Geburtsfortschritts und des kindlichen Wohlbefindens
  • Behandlung von Komplikationen während der Geburt
  • Notfallmanagement in der Geburtshilfe (z.B. Nabelschnurvorfall, Plazentaablösung, Uterusriss)
  • Reanimation des Neugeborenen
  • Notfallversorgung bei Komplikationen der Mutter (z.B. Blutungen, Eklampsie, Infektionen)
  • Aktuelle Leitlinien der Geburtshilfe
  • Qualitätssicherung in der Geburtshilfe

Fortbildungsinhalte im Bereich Wochenbett

Die Fortbildungen im Bereich Wochenbett konzentrieren sich auf die Betreuung der Mutter und des Neugeborenen in den ersten Wochen nach der Geburt. Zu den wichtigen Inhalten zählen:

  • Stillberatung, -förderung und -anleitung
  • Stillen unter erschwerten Bedingungen (z.B. Bei Frühgeburten, Mehrlingen, Laktoseintoleranz)
  • Wochenbettpflege und -physiologie
  • Säuglingsernährung im ersten Lebensjahr
  • Säuglingspflege
  • Postpartale Depression
  • Prävention von Rückbildungs- und Wundheilungsstörungen
  • Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
  • Frühkindliche Entwicklung
  • Interdisziplinäre Betreuung von sozial benachteiligten Familien
  • Aktuelle Impfempfehlungen für Säuglinge
  • Aktuelle Screeningverfahren
  • Prophylaxe von postpartalen Infektionen
  • Prävention des plötzlichen Kindstodes
  • Verhütungsberatung und Sexualhygiene
  • Rückbildungsgymnastik und Beckenbodengymnastik
  • Familienbildung

Fortbildungsinhalte im Fach- und Methodenkompetenzbereich

Die Fortbildungen im Fach- und Methodenkompetenzbereich umfassen Themen, die über die rein fachliche Kompetenz hinausgehen. Sie dienen der Erweiterung der persönlichen und methodischen Fähigkeiten der Hebamme. Zu den wichtigen Inhalten zählen:

  • Leitung von Qualitätszirkeln
  • Berufs- und Verbandspolitik
  • Teilnahme an Qualitätszirkeln
  • Alternative Behandlungsmethoden (z.B. Akupunktur, Homöopathie)
  • Anwendung von Computerprogrammen
  • Fachsprachen (z.B. Fachenglisch)
  • Einführung in wissenschaftliches Denken und Arbeiten
  • Teamentwicklung
  • Kommunikation
  • Rechtliche Fragen der Hebammenarbeit
  • Dokumentation
  • Konfliktmanagement
  • Beratungskompetenz
  • Deeskalationstraining
  • Betreuung während Sterben, Tod und Trauer
  • Betreuung von Migrationsfamilien
  • Ethnologische und kulturelle Aspekte von Schwangerschaft und Geburt
  • Ethische Aspekte in der Geburtshilfe
  • Prävention des Burnout-Syndroms
  • Zeitmanagement

Wo kann ich Fortbildungen für Hebammen finden?

Es gibt zahlreiche Anbieter von Fortbildungen für Hebammen. Zu den wichtigsten Anbietern zählen:

  • Der Bayerische Hebammen Landesverband e.V. (BHLV): Der BHLV bietet ein breites Spektrum an Fortbildungen, die auf die Bedürfnisse von Hebammen zugeschnitten sind. Der Verband veröffentlicht einen halbjährlichen Fortbildungskalender, der auf seiner Homepage www.bhlv.de einsehbar ist.
  • Der Deutsche Hebammenverband (DHV): Der DHV bietet ebenfalls Fortbildungen für Hebammen an. Die Angebote des DHV finden Sie auf der Homepage www.hebammenverband.de.
  • Universitäten und Fachhochschulen: Einige Universitäten und Fachhochschulen bieten Fortbildungen für Hebammen an. Die Angebote der Hochschulen finden Sie auf deren jeweiligen Homepages.
  • Private Bildungsanbieter: Zahlreiche private Bildungsanbieter bieten Fortbildungen für Hebammen an. Die Angebote der privaten Bildungsanbieter finden Sie auf deren jeweiligen Homepages oder in einschlägigen Fachzeitschriften.

Wie dokumentiere ich meine Fortbildungen?

Um die Fortbildungspflicht nachzuweisen, sollten Sie Ihre Teilnahme an Fortbildungen sorgfältig dokumentieren. Es ist empfehlenswert, ein Fortbildungsnachweisheft zu führen, in dem Sie die folgenden Informationen festhalten:

  • Datum der Fortbildung
  • Titel der Fortbildung
  • Anbieter der Fortbildung
  • Anzahl der Fortbildungsstunden
  • Fortbildungsbescheinigung

Die Teilnahmebescheinigungen sollten Sie zusammen mit dem Fortbildungsprogramm (einschließlich Pausen) in Ihrem Nachweisheft aufbewahren. Sollten die Teilnahmebescheinigungen keine Stundenzahl ausweisen, sollten Sie die Dauer der Fortbildung selbst dokumentieren. Das Nachweisheft sollten Sie zu den Fortbildungen mitbringen, um es dort abstempeln zu lassen. Sie können auch besuchte Fortbildungen nachträglich im Heft eintragen.

- Häufig gestellte Fragen zu Fortbildungen für Hebammen

Wie viele Fortbildungsstunden muss ich pro Jahr absolvieren?

In Bayern müssen Hebammen innerhalb von drei Jahren mindestens 40 Fortbildungsstunden absolvieren. Das entspricht durchschnittlich 13,3 Stunden pro Jahr.

Was passiert, wenn ich die Fortbildungspflicht nicht erfülle?

Wenn Sie die Fortbildungspflicht nicht erfüllen, kann die zuständige untere Behörde für Gesundheit, Veterinärwesen, Ernährung und Verbraucherschutz Sanktionen verhängen. Dies kann beispielsweise eine Geldstrafe oder ein Berufsverbot bedeuten.

Sind die Fortbildungsstunden bei der Teilnahme an Landes- und Bezirkstagungen des BHLV anerkannt?

Ja, die Teilnahme an Landes- und Bezirkstagungen des BHLV wird mit der entsprechenden Stundenzahl auf der Teilnahmebescheinigung ausgewiesen. Diese Stunden werden auf die Fortbildungspflicht angerechnet.

Werden Fortbildungen, die vor Erscheinen der Berufsordnung absolviert wurden, anerkannt?

Nein, Fortbildungen, die vor Erscheinen der Berufsordnung vom 0Juni 2013 absolviert wurden, werden nicht nachträglich von verbandlicher Seite in das Nachweisheft eingetragen.

Wo finde ich Informationen zu Fortbildungen, die vom BHLV empfohlen werden?

Informationen zu den vom BHLV empfohlenen Fortbildungen finden Sie im halbjährlich erscheinenden Fortbildungskalender des BHLV. Der Kalender ist auf der Homepage des BHLV (www.bhlv.de) verfügbar.

fortbildungen hebamme - Wie viele fortbildungsstunden Hebamme

Welche Fortbildungen sind besonders empfehlenswert?

Welche Fortbildungen besonders empfehlenswert sind, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen ab. Es ist empfehlenswert, sich über die aktuellen Entwicklungen in der Geburtshilfe zu informieren und Fortbildungen zu besuchen, die Ihre fachliche Kompetenz erweitern und Ihnen helfen, Ihre Patienten optimal zu versorgen.

Fortbildungen für Hebammen in Leitungsfunktionen

Hebammen, die in Leitungsfunktionen tätig sind, haben spezielle Anforderungen an ihre Fortbildung. Die Weiterbildung hebamme in leitungsfunktionen, die in Kooperation mit dem DHV entwickelt wurde, bietet eine umfassende Vorbereitung auf die komplexen Aufgaben in Leitungspositionen. Die Weiterbildung vermittelt Ihnen:

  • Theoriegeleitetes Fachwissen
  • Fachliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Methoden
  • Kompetenzen zur Wahrnehmung von personal- und betriebsbezogenen Aufgaben
  • Kompetenzen zur Qualitätssicherung in einer Einrichtung
  • Kompetenzen zur berufsgruppenübergreifenden und klientinnenorientierten Zusammenarbeit
  • Kompetenzen zur Konfliktlösung in der interprofessionellen Zusammenarbeit
  • Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Entscheidungsfindung
  • Kompetenzen zur professionellen und reflektierten Teamleitung
  • Ökonomische Grundlagen
  • Projektmanagement

Die Weiterbildung umfasst sowohl theoretische Inhalte als auch praktische Übungen. Zwei Hospitationen bieten Ihnen die Möglichkeit, das erlernte Wissen in die Praxis zu übertragen und Ihre Fähigkeiten in der Leitung und Führung zu vertiefen.

Fazit: Fortbildungen sind unerlässlich für Hebammen

Die Fortbildungspflicht für Hebammen ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Geburtshilfe in Deutschland zu gewährleisten. Durch die kontinuierliche Weiterbildung können Hebammen ihren Patienten die bestmögliche Versorgung bieten und auf neue Entwicklungen in der Geburtshilfe reagieren. Die Fortbildungen bieten Hebammen die Möglichkeit, ihre fachliche Kompetenz zu erweitern, neue Methoden kennenzulernen und ihre persönlichen Fähigkeiten zu verbessern. Es ist daher empfehlenswert, die Fortbildungspflicht ernst zu nehmen und sich aktiv an Fortbildungen zu beteiligen.

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