Die Diagnose einer Sehschwäche, also einer Amblyopie, bei Kindern kann für Eltern eine große Herausforderung sein. Oftmals wird die vorgeschlagene Therapie mit Augenpflastern, der sogenannten Okklusionstherapie, mit Skepsis betrachtet. Doch die gute Nachricht ist: Diese Methode ist immer noch die effektivste, um die Sehfähigkeit des betroffenen Auges zu verbessern.
Warum wird bei Kindern das Auge abgeklebt?
Die Okklusionstherapie ist eine bewährte Methode, um eine funktionell bedingte Minderung der Sehschärfe, die Amblyopie, zu behandeln. Sie wird bei Kindern eingesetzt, die unter verschiedenen Sehproblemen leiden, wie zum Beispiel:
- Ein- oder beidseitige höhere Brechkraftfehler (Fehlsichtigkeiten)
- Schielen
Durch das Abkleben des besseren Auges wird das Gehirn gezwungen, die Sehschärfenentwicklung des schwächeren Auges anzuregen. Das Gehirn lernt sozusagen, das schlechter sehende Auge stärker zu nutzen und seine Sehfähigkeit zu verbessern.
Wie funktioniert die Abklebetherapie?
Die Dauer der Okklusion richtet sich nach der Schwere der Sehschwäche und dem Alter des Kindes. Oft müssen Kinder zu Beginn der Therapie ihr besseres Auge so viele Tage abkleben, wie sie Jahre alt sind. So könnte ein fünfjähriges Kind fünf Tage das bessere Auge abdecken, im Wechsel mit einem Tag Pflaster für das sehschwächere Auge und einem Tag mit beiden Augen frei.
Dieser Rhythmus kann je nach Befund individuell angepasst werden. In einigen Fällen reicht eine stundenweise Okklusion (Teilzeitokklusion) aus. Die Therapie muss meist so lange fortgesetzt werden, bis die Sehschärfe beider Augen gleich ist.
Wie lange dauert die Abklebetherapie?
Die Dauer der Therapie ist individuell unterschiedlich und kann nicht vorhergesagt werden. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
- Der Schweregrad der Amblyopie
- Das Alter des Kindes
- Die Reaktion des Kindes auf die Therapie
Generell gilt: Je früher die Sehschwäche erkannt wird und je konsequenter die Therapie durchgeführt wird, desto schneller kann ein Erfolg erzielt werden.
Die Wichtigkeit der Früherkennung
Die Entwicklung der Sehfunktion findet vor allem in den ersten vier bis sechs Lebensjahren statt. In dieser Zeit lernt das Kind, wie man sieht. Wird dieser Lernprozess gestört, kann sich die Sehfähigkeit nicht normal entwickeln und kann auch später nicht mehr vollständig nachgeholt werden. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung von Sehschwächen bei Kindern sehr wichtig.
Eine sichere Früherkennung von Sehschwächen und Schielen wird in Augenarztpraxen mit Orthoptistin angeboten. Die Orthoptistin verfügt über spezielle Kenntnisse der Früherkennung und Behandlung von Sehproblemen bei Kindern.
Motivation und Unterstützung
Es ist verständlich, dass Kinder sich anfänglich gegen die Abklebetherapie sträuben. Es ist wichtig, sie zu motivieren und ihnen die Therapie so angenehm wie möglich zu gestalten.
Tipps für die Motivation Ihres Kindes:
- Verwenden Sie lustige Augenpflaster mit Motiven oder Farben. Es gibt heute viele verschiedene Pflaster, die speziell für Kinder entwickelt wurden.
- Erklären Sie Ihrem Kind, warum es die Pflaster tragen muss. Verwenden Sie einfache Worte und erklären Sie, dass das Abkleben dem Auge hilft, besser zu sehen.
- Belohnen Sie Ihr Kind für die Teilnahme an der Therapie. Ein Belohnungssystem kann die Motivation Ihres Kindes steigern. Lassen Sie es für jeden Tag, an dem es das Pflaster trägt, Punkte sammeln, die es dann gegen einen Wunsch eintauschen kann.
- Suchen Sie nach Unterstützung. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder der Orthoptistin über Ihre Bedenken und fragen Sie nach Tipps zur Motivation und Unterstützung Ihres Kindes.
Alternativen zur Abklebetherapie
Wenn Ihr Kind die Augenpflaster aufgrund von Hautempfindlichkeit nicht verträgt, gibt es Alternativen.
- Luxeye: Dies ist eine Abdeckkappe, die auf die Brille montiert werden kann und den Lichteinfall auf das bessere Auge bestmöglich auszuschließen hilft.
Regelmäßige Kontrolle
Während der Therapie sind regelmäßige orthoptische Untersuchungen wichtig, um die Entwicklung der Sehschärfe zu kontrollieren.
Nach der Abklebetherapie:
Nach Abschluss der Okklusionsbehandlung ist eine anhaltende und regelmäßige orthoptische Kontrolle bis zum 1-1Lebensjahr erforderlich, um sicherzustellen, dass die Sehschärfe stabil bleibt.
Häufige Fragen zur Abklebetherapie
Warum muss mein Kind das Auge abkleben?
Die Abklebetherapie, oder Okklusionstherapie, wird bei Kindern eingesetzt, die unter einer Sehschwäche, also einer Amblyopie, leiden. Durch das Abkleben des besseren Auges wird das Gehirn gezwungen, die Sehschärfenentwicklung des schwächeren Auges anzuregen.
Wie lange muss mein Kind das Auge abkleben?
Die Dauer der Therapie ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Schwere der Sehschwäche und dem Alter des Kindes.
Was passiert, wenn mein Kind die Pflaster nicht verträgt?
Wenn Ihr Kind die Augenpflaster nicht verträgt, gibt es Alternativen, wie zum Beispiel das Luxeye, eine Abdeckkappe, die auf die Brille montiert werden kann.
Was passiert, wenn mein Kind die Pflaster nicht trägt?
Wenn Ihr Kind die Pflaster nicht trägt, kann sich die Sehschwäche verschlimmern und die Therapie wird weniger effektiv.
Kann ich die Therapie selbst abbrechen?
Nein, die Therapie sollte nur nach Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt oder der Orthoptistin abgebrochen werden.
Fazit
Die Abklebetherapie ist eine effektive Methode, um die Sehfähigkeit von Kindern mit einer Amblyopie zu verbessern. Es ist wichtig, dass Eltern sich über die Therapie informieren, ihr Kind motivieren und die Therapie in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt oder der Orthoptistin durchführen.
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